zurück

Überarbeitung des EU-Strommarktdesigns

28.02.2023

BEE fordert, trotz Eile, kühlen Kopf zu bewahren

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) warnt im Rahmen der EU-Konsultation zur Überarbeitung des EU-Strommarktdesigns warnt vor Schnellschüssen: „Es ist richtig, dass wir den europäischen Strommarkt zügig auf 100 Prozent Erneuerbare Energien ausrichten müssen“, so BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. „Trotz der gebotenen Eile gilt es aber, einen kühlen Kopf zu bewahren und aus vergangenen Fehlsteuerungen für Erneuerbare Energien, wie beispielsweise bei der Erlösabschöpfung der Strompreisbremse zu lernen.“ In dieser Woche hat der BEE seine Stellungnahme bei der Kommission eingereicht.

Grundpfeiler richtig setzen

„Das Strommarktdesign wird über viele Jahre bestimmen, wie der Strommarkt funktioniert. Wenn wir jetzt die Grundpfeiler an den falschen Stellen einrammen, trägt das ganze System nicht, auch wenn man später versucht, es zu reformieren“, so Peter. Falsch ausgestaltet, könnten sich vor allem zweiseitige Differenzverträge (Contracts for Difference, CfD), als nicht tragfähig für den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien erweisen, wie die Erlösabschöpfung bei der Strompreisbremse gezeigt habe. Je nach Umsetzung bestehe das Risiko, dass Märkte eingeschränkt und kleine Anbieter verdrängt würden.

Genügend Handlungsspielraum lassen

Wichtig sei, dass die Europäische Union den Mitgliedstaaten genügend Handlungsspielraum bei der Umsetzung ließe: „In den 27 Ländern gibt es 27 unterschiedliche Systeme, das schließt eine ‚One size fits all‘ Lösung aus. Es ist sehr zu begrüßen, dass einige Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, das erkannt und sich klar gegen eine verpflichtende Einführung von CfD ausgesprochen haben. Das wurde in dem in dieser Woche veröffentlichten Joint Letter an die Europäische Kommission deutlich“, so Peter. Besser als starre CfD seien flexible Lösungen für die Erneuerbaren Energien.

Wie solche Lösungen aussehen könnten, skizziert der BEE in seiner Stellungnahme. „Ein tragfähiges Strommarktdesign muss grüne Power Purchase Agreements (PPA) fördern und Investitionen in die Netzinfrastruktur und Flexibilitäten anreizen. Durch Entlastungen bei Steuern, Umlagen und Abgaben können unternehmerische Spielräume vergrößert und flexible Fahrweisen angeregt werden“, erklärt Peter. „Öffentliche Garantiesysteme als Versicherung gegen Ausfallrisiken sichern den Fortbestand kleiner und mittelständischer Energieproduzenten, wie beispielsweise Energiegenossenschaften. Der Mittelstand ist fester Bestandteil des deutschen Energiesystems. Das muss auch in einem neuen Strommarktsystem Berücksichtigung finden.“

100 Prozent Erneuerbare

Seit dem 20. Februar hat die Plattform Klimaneutrales Stromsystem des Bundesministeriums Ebene für Wirtschaft und Klimaschutz parallel zum Prozess auf europäischer Ebene mit ihrer Arbeit begonnen. „Die EU muss jetzt das Fundament für den zukünftigen Strommarkt mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien legen, darauf aufbauen müssen dann die einzelnen Länder. Der BEE wird die Diskussionen auf beiden Ebenen weiterhin konstruktiv begleiten und sich für eine konsequente Förderung aller Erneuerbarer Energien einsetzen“, so Peter abschließend.

  Quelle: https://www.bee-ev.de/service/pressemitteilungen/beitrag/strommarktreform-eu-muss-voraussetzungen-fuer-100-prozent-erneuerbare-s


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare