Eine nachhaltige Innovation reduziert CO₂-Emissionen im Tiefbau und setzt neue Maßstäbe für umweltfreundliche Infrastruktur.

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Neuer Standard für den Kanalbau
Während nachhaltige Baukonzepte im Hochbau zunehmend an Bedeutung gewinnen, bleibt der Tiefbau oft im Hintergrund. Dabei umfasst die unterirdische Infrastruktur in Deutschland rund 594.000 Kilometer Kanalnetz – ein enormes Potenzial für klimaschonende Innovationen. Ein aktuelles Pilotprojekt in Fronhausen (Hessen) zeigt, dass auch hier neue Wege möglich sind: Erstmals wurde ein zementfreies Betonkanalsystem verbaut, das bis zu 70 % weniger CO₂ verursacht als herkömmliche Betonrohre.
Zementfrei, ressourcenschonend und vollständig recycelbar
Das Kanalsystem von next.beton verzichtet vollständig auf Zement. Stattdessen kommt ein mineralisches Bindemittel aus industriellen Nebenprodukten zum Einsatz. Dadurch werden Primärrohstoffe geschont und CO₂-Emissionen erheblich gesenkt. Gleichzeitig bieten die Rohre eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen chemische Belastungen, da sie keinen Kalk enthalten, der durch Säuren angegriffen werden könnte. Dies macht sie zu einer nachhaltigen Alternative zu Kunststoffrohren im Abwassersektor.
Kooperation mittelständischer Unternehmen
Hinter der Innovation stehen die Unternehmen BERDING BETON GmbH, die Röser Unternehmensgruppe und die Finger-Beton Unternehmensgruppe. Die strategische Partnerschaft ermöglicht eine schnelle Markteinführung und eine flächendeckende Produktion in Deutschland. Durch regionale Produktionsstandorte werden zudem Transportwege minimiert und der ökologische Fußabdruck weiter reduziert.
Pilotprojekt in Fronhausen: Ein Vorbild für nachhaltigen Tiefbau
Der erste Einsatz des zementfreien Kanalsystems erfolgt im Neubaugebiet von Fronhausen an der Lahn. Bürgermeisterin Claudia Schnabel betont die Bedeutung der Innovation: „Dieses umweltfreundliche Produkt stammt direkt aus unserer Region – nachhaltiger geht es nicht.“
Auch der Zweckverband Mittelhessische Abwasserwerke (ZMA) sieht großes Potenzial in der neuen Technologie. Technischer Leiter Sebastian Muth erklärt: „Allein in diesem Projekt sparen wir bis zu 42 Tonnen CO₂ ein. Damit setzen wir ein klares Zeichen für klimafreundliche Infrastruktur.“
Perspektive: Klimafreundliche Infrastruktur deutschlandweit ausbauen
Mit dem erfolgreichen Start in Hessen könnte das Konzept von next.beton bald deutschlandweit Anwendung finden. Kommunen und Netzbetreiber, die ihre Infrastruktur nachhaltiger gestalten wollen, erhalten eine innovative Alternative zu herkömmlichen Baumaterialien – und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. |