Alternativen zu der Nutzung russischer Rohstoffe müssen gestärkt werden
In der deutschen Bauwirtschaft haben die Sorgen um Preissteigerungen auf den Rohstoffmärkten wegen des Ukraine-Kriegs weiter zugenommen. Wie Umfragen des ifo-Instituts zeigen, steigt der Baustoffmangel wieder an und auch mit Lieferproblemen und Produktionsstopps in Ukraine und Russland haben viele Bauunternehmen zu kämpfen. Daher ist der Wunsch der Baubranche, unabhängiger von russischen Baustoffen und Produktionsstätten zu werden, durchaus nachvollziehbar.
Felix Pakleppa erläutert
"Der russische Angriff auf die Ukraine hat deutlich mehr Auswirkungen auf die deutsche Bauwirtschaft, als man das vermutet hat", sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Felix Pakleppa. So seien die Preise etwa für Stahl, das für den Asphalt im Straßenbau benötigte Betumen oder auch für Holz deutlich gestiegen. "Wir stellen fest, ähnlich wie bei der Energieversorgung: Wir müssen unabhängiger werden von den Produkten aus Russland." Auf heimische Rohstoffe setzen Dazu gehöre zum Beispiel, mehr über die Nutzung heimischer Rohstoffe nachzudenken. "Wir haben vieles bei uns im Land, es wird aber ungern abgebaut", kritisierte Pakleppa. "Welcher Landrat hat Lust, eine Gips- oder Sand- und Kiesgrube in seinem Gebiet zu bewilligen? Darüber werden wir mehr sprechen müssen." Andere Möglichkeiten der Unabhängigkeit Dringend nötig sei auch eine neue Diskussion über Freihandelszonen der demokratischen Länder. "Wir brauchen große Freihandelszonen, damit wir bei Konflikten mit Russland - und China - in Zukunft weniger verletzlich und anfällig sind." Darüber hinaus sei die Wiederverwendung von Baumaterialien nicht nur aus Klimaschutzaspekten, sondern auch zur Kosteneinsparung ein großes Thema, das von der Bedeutung noch deutlich zunehmen werde, sagte der Verbandsgeschäftsführer. |