Mit 3 bis 4 Prozent dürfte Schwedens Wirtschaft 2016 ähnlich stark gewachsen sein wie 2015. Für 2017 wird mit etwas über 2 Prozent gerechnet. Konjunkturtriebfedern sind der Wohnungsbau und der private Konsum. In der Industrie wird mit einem leichten Investitionsplus gerechnet.
Schwedens Konjunktur hat sich im ersten Halbjahr 2016 minimal abgekühlt. Nach einem Wachstum von 4 Prozent im Vorjahr hat die Wirtschaft des Königreichs von Januar bis Juni um rund 3,5 Prozent zugelegt. Für das Gesamtjahr 2016 wird ein Plus von 3 bis 4 Prozent erwartet.
Die rot-grüne Regierung in Stockholm will mit gezielten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen erreichen, dass die Arbeitslosenrate Schwedens bis 2020 die europaweit niedrigste sein wird. Außerdem ist ein Konjunkturpaket für den Wohnungsbau geplant. Bis zum Jahr 2020 sollen 250.000 und danach bis 2030 nochmals 45.000 neue Wohnungen gebaut werden. Zuwächse bei den Bruttoanlageinvestitionen gibt es außer im Wohnungsbau vor allem durch Infrastrukturprojekte. Hat die öffentliche Hand 2015 stark in den Ausbau des Schienennetzes investiert, erhöhten sich 2016 vornehmlich die Ausgaben für den Straßenbau.
Investitionen in Zukunftstechnologien Ein leichtes Investitionsplus erwarten Experten 2016 in der Kfz- , in der Papier- und Zellstoff- sowie in der chemischen und petrochemischen Industrie. Neue Chancen bietet die vernetzte Produktion. „Wir wollen mehr Testbeds in Schweden sehen – unabhängig davon, ob es um die Kfz- Industrie geht, die vernetzte Fahrzeuge testet, oder um 5G-Tests im Bergbau“, sagte Schwedens Wirtschaftsminister Mikael Damberg gegenüber der Tageszeitung Svenska Dagbladet. Der zurzeit relativ schwache Außenwert der heimischen Währung belastet das Importgeschäft etwas. Schwedens Import hat im Jahr 2015 um mehr als 5 Prozent zugelegt, 2016 könnte der Zuwachs bei knapp 5 Prozent liegen. Die Ausfuhren profitieren zwar von der schwachen Krone, doch sind sie in den ersten Monaten des Jahres 2016, vor allem wegen eines Einbruchs bei den Dienstleistungsexporten, nur moderat gewachsen.
Steigende Konsumausgaben Der Privatkonsum entwickelte sich 2016 solide. Begünstigt wird diese Entwicklung durch einen leichten Anstieg der verfügbaren Realeinkommen, hauptsächlich infolge des niedrigen Ölpreises und positiver Vermögenseffekte durch steigende Immobilienpreise. Die Bruttolöhne dürften 2016 um 2,5 bis 3 Prozent gestiegen sein. Die Hauspreise gingen auch 2016 weiter nach oben. Beobachter rechnen mit einem Anstieg um 4 bis 5 Prozent, 2017 dann aber mit einem etwa ebenso starken Rückgang. Dies sowie eine historisch hohe Sparquote der privaten Haushalte lassen Raum für eine erneute Ausweitung der Konsumausgaben. Da Immobilienkredite künftig nun doch nicht wie ursprünglich geplant amortisiert werden müssen, zahlen viele Schweden, die Immobilien erwerben, auch weiterhin nur die aufkommenden Kreditzinsen.
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