Das Mobilitätsprojekt „eFarm“ der GP JOULE in Nordfriesland gilt als internationales Vorzeigebeispiel
Sektorkopplung – unter dem etwas sperrigen Begriff wird der Einsatz von Strom aus Erneuerbaren Energien genannt, um die Energiewende in den anderen Sektoren voranzubringen. Um genauer zu sein: Wenn man diesen sauberen Strom nutzt, um in anderen Sektoren den Einsatz von fossilen Energien zu reduzieren, dann ist das Sektorkopplung.
Auf so ein Konzept haben nun Vertreterinnen und Vertreter von 168 Regierungen zur 13. Vollversammlung der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energie, IRENA, in Abu Dhabi mit dem Report „Sector coupling: A key concept for accelerating the energy transformation“ hingewiesen: das von GP JOULE initiierte nachhaltige Wasserstoffmobilitätsprojekt „eFarm“. Es gilt als eines von weltweit nur fünf herausgehobenen Beispielen für Sektorkopplung in der Praxis. Im Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein, wird mit diesem Verbundprojekt eine Wasserstoff-Infrastruktur von der Erzeugung – mit dem Einsatz ausschließlich Erneuerbarer Energien – über die Verarbeitung bis zur Flottennutzung in Elektrofahrzeugen realisiert. Ziel dabei ist, ein gemeinschaftliches, nachhaltiges Wirtschaften in die Gesellschaft zu bringen.
Entlastung für die Stromnetze
Bei „eFarm“ wird Überschussstrom aus Windkraftanlagen in Elektrolyseuren vor Ort in grünen Wasserstoff umgewandelt. Während der Wasserstoff an zwei Tankstellen in der Region von Pkws und Lkws getankt werden kann und so unter anderem zwei Busse im öffentlichen Nahverkehr emissionsfrei antreibt, wird die bei der Elektrolyse am Produktionsstandort in Bosbüll anfallende Abwärme in ein Nahwärmenetz eingespeist. Das erhöht den Wirkungsgrad der Elektrolyse auf rund 95 Prozent. Und so geht fast keine Energie verloren. Dafür wurde GP JOULE schon mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2022 ausgezeichnet.
Laut IRENA-Report haben diese Strategien und Technologien zur Sektorkopplung das Potenzial, die Flexibilität der Energiesysteme zu erhöhen und dadurch einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien zu integrieren. „Entscheidend für die Effektivität des Energiesystems ist, wann und wo der Wasserstoff erzeugt wird“, so Ove Petersen, CEO und Mitgründer von GP JOULE. „Die Erzeugung vor Ort kann Strom nutzen, der sonst abgeregelt würde, weil er über das Netz nicht abtransportiert werden kann. Elektrolyse nahe der Wind- und Solarkraftanlagen entlastet also die Netze, senkt die Netznebenkosten für alle Verbraucher und sorgt dafür, dass viel mehr erneuerbare Energieerzeugung ins System integriert werden kann. Wenn bei der Elektrolyse dann auch noch die Abwärme genutzt wird, ist das Ganze hocheffizient.“ Insgesamt 20 Gesellschafter aus der Region sind an „eFarm“ beteiligt, darunter mehrere Bürgerwindparks, an denen wiederum mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger beteiligt sind. |