Zwei Forschungsprojekte entwickeln KI-gestützte Lösungen, um energetische Sanierungen effizienter und sozial gerechter zu gestalten.

Neue Wege für die energetische Sanierung
Energetische Sanierungen sind ein entscheidender Baustein für nachhaltiges Wohnen, doch hohe Kosten, komplexe Bauprozesse und unklare Verteilungen der finanziellen Lasten stellen oft Hürden dar. Zwei Forschungsprojekte an der Universität Bielefeld setzen genau hier an: Mithilfe digitaler Lösungen sollen Modernisierungsmaßnahmen transparenter, effizienter und gerechter gestaltet werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) stellen insgesamt fast eine Million Euro an Fördermitteln bereit.
Sanierungsbedarf in Deutschland ist enorm
Laut dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik sind rund 24 Millionen Wohnungen in Deutschland modernisierungsbedürftig – mehr als die Hälfte des Gesamtbestands. Besonders Wohnungseigentümergemeinschaften stehen häufig vor Herausforderungen, da Sanierungsmaßnahmen nicht nur finanziell belastend, sondern auch schwer zu koordinieren sind. Hier setzt die Forschung der Universität Bielefeld an.
IntelMOD: Digitale Plattform für transparente Kostenverteilung
Das Projekt IntelMOD (Intelligente Modernisierungsplattform) entwickelt eine digitale Lösung, die Eigentümer, Mieter und Vermieter durch den gesamten Sanierungsprozess begleitet. Die Plattform soll helfen, finanzielle Belastungen gerechter zu verteilen, indem sie ein sogenanntes "Funktionales Kostensplitting" integriert. Dadurch werden Sanierungskosten fair auf die Beteiligten aufgeteilt, während zugleich ökologische Aspekte berücksichtigt werden.
Dieses Projekt wird mit 1,6 Millionen Euro gefördert, wovon über 750.000 Euro an die Universität Bielefeld gehen. Neben Wissenschaftlern aus den Bereichen Bauwesen, Recht und Informatik sind auch Vertreter aus der Praxis eingebunden.
KIMM: KI als Unterstützung bei Sanierungsentscheidungen
Das zweite Projekt, KIMM (KI-gestützte Modernisierung von Mietwohnungsbeständen), untersucht, wie Künstliche Intelligenz die Planung und Umsetzung von Sanierungen optimieren kann. Besonders in der Kostenverteilung und Entscheidungsfindung soll KI helfen, komplexe Prozesse verständlicher und effizienter zu gestalten.
Ein zentraler Aspekt ist die Analyse von Mensch-Maschine-Interaktionen, um herauszufinden, wie KI menschliche Berater sinnvoll unterstützen oder in bestimmten Bereichen ersetzen kann. Gefördert wird das Projekt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) mit 235.000 Euro, davon 185.000 Euro für die Universität Bielefeld.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit für praxisnahe Lösungen
Beide Projekte profitieren von einer engen Kooperation zwischen Hochschulen, Technologiezentren und Branchenakteuren. Organisationen wie der Deutsche Mietgerichtstag, der Mieterverein zu Hamburg und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bringen wertvolle Perspektiven ein.
Praxisnahe Tests sollen sicherstellen, dass die entwickelten Technologien sowohl technisch als auch rechtlich anwendbar sind und einen direkten Nutzen für Eigentümer und Mieter bieten.
Digitale Innovationen für eine klimafreundliche Zukunft
Die Projekte IntelMOD und KIMM zeigen, wie digitale Technologien die Hürden energetischer Sanierungen abbauen können. Sie schaffen Transparenz, erleichtern Entscheidungen und reduzieren Konflikte – ein wichtiger Schritt hin zu einem nachhaltigen und klimafreundlichen Wohnungsbestand. |