Die Bauwirtschaft in Thüringen kämpft mit hohen Kosten und niedriger Nachfrage – eine Erholung wird frühestens 2026 erwartet.
Bild: Adobe.
Herausforderungen bis mindestens 2026
Die Thüringer Bauindustrie sieht eine wirtschaftliche Erholung erst in einigen Jahren. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen, prognostiziert für 2025 weiterhin schwierige Zeiten, bevor frühestens 2026 eine Verbesserung in Sicht ist.
Hohe Baukosten als größte Belastung
Trotz sinkender Zinsen für Baukredite bleibt der Markt durch massiv gestiegene Baukosten unter Druck. Die Kosten für einen Quadratmeter Neubau, inklusive Grundstück, erreichen mittlerweile bis zu 4.000 Euro – ein Anstieg von 30 % innerhalb von drei Jahren.
Sozialwohnungsquoten und Leerstand als Hindernisse
Kritisch sieht der Bauindustrieverband die Sozialwohnungsquoten vieler Kommunen, die potenzielle Investoren abschrecken. Gleichzeitig stehen vor allem im ländlichen Raum etwa 37 % der Wohnungen leer, was den Markt zusätzlich belastet.
Infrastruktur als Lichtblick in der Krise
Die Branche konzentrierte sich 2024 auf öffentliche Infrastrukturprojekte wie Straßen- und Tiefbau, getragen von Investitionen des Landes und der Kommunen. Unsicherheiten bei den Haushaltslagen werfen jedoch Schatten auf die kommenden Jahre.
Bürokratie als Kostentreiber
Planungs- und Bauprozesse leiden unter steigenden Anforderungen, insbesondere im Bereich des Brand- und Umweltschutzes. Diese bürokratischen Hürden verzögern Genehmigungen und treiben die Baukosten weiter in die Höhe.
Arbeitsplätze bleiben stabil
Trotz der schwierigen Lage konnte die Branche Entlassungen vermeiden. Mit rund 25.200 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 3,6 Milliarden Euro plant die Thüringer Bauindustrie auch weiterhin keine Stellenstreichungen – der Fachkräftemangel zwingt die Unternehmen, an ihrem Personal festzuhalten. |