Forschung der HSWT zeigt, wie Baulücken ländliche Entwicklungen prägen und bietet maßgeschneiderte Handlungsempfehlungen für nachhaltiges Baulandmanagement.
Bild: Adobe.
Nachhaltige Innenentwicklung als Ziel
Angesichts des Ziels der EU und der Bundesregierung, bis 2050 keinen zusätzlichen Flächenverbrauch zu generieren, rücken Baulücken in ländlichen Gebieten verstärkt in den Blickpunkt. Das Forschungsprojekt an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf widmet sich den sozialen Aspekten dieser Baulücken und deren Potenzial für die ländliche Raumplanung.
Einblicke aus der dreijährigen HSWT-Studie
Unter der Leitung von Prof. Dr. Jennifer Gerend und Marina Beck wurden Motive und Perspektiven von Baulückeneigentümern in fränkischen Gemeinden analysiert. Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die verschiedenen Nutzungsvorstellungen und -wünsche, die von der Reservierung für zukünftige Generationen bis hin zur Nutzung als private Grünflächen reichen.
"Enkelgrundstücke" und deren Bedeutung
Ein signifikanter Teil der Eigentümer betrachtet ihre Baulücken als Erbe für die nachfolgenden Generationen oder als wertvolle Grünflächen, weniger als Objekte zum Verkauf. Diese Perspektive beeinflusst maßgeblich die Bereitschaft zur Entwicklung oder Veräußerung der Grundstücke.
Siedlungsspezifische Einstellungsunterschiede
Die Studie offenbart unterschiedliche Haltungen zwischen Eigentümern in historischen Ortskernen und jenen in neueren Siedlungen, wobei letztere ihr Eigentum oft im Kontext der gesamten Ortsentwicklung sehen.
Praktische Lösungsansätze
Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse empfiehlt das Forschungsteam individuell angepasste Unterstützungsangebote für Grundstückseigentümer, die sowohl wirtschaftliche als auch soziale und ökologische Faktoren berücksichtigen. Innovative Ansätze wie Landtausch, Pachtmodelle oder neue Wohnformen könnten hierbei Schlüsselrollen spielen.
Resümee und weiterführende Aktivitäten
Das von 2021 bis 2023 laufende Projekt, unterstützt durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, mündet in den umfassenden Bericht "Die sozialen Aspekte von Baulücken". Weitere Publikationen und Handlungsempfehlungen sind geplant, um die Ergebnisse der Studie für eine breitere Anwendung nutzbar zu machen. |