Veraltete Prognosen und langsame Umsetzung führen zu Fehlinvestitionen – der Landesrechnungshof fordert mehr Effizienz im Straßenbau.
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Planung zu träge, Umsetzung zu langwierig
Der Straßenbau in Sachsen-Anhalt steht wegen ineffizienter Abläufe und falscher Bedarfsermittlungen unter Druck. Der Landesrechnungshof wirft den zuständigen Behörden vor, zu lange an alten Prognosen festzuhalten und Bauprojekte ohne regelmäßige Aktualisierung der Verkehrsdaten durchzuführen. Das führe zu überdimensionierten Straßen und vermeidbaren Ausgaben.
Ausbau nach Prognosen, die nicht mehr gelten
Ein besonders deutliches Beispiel ist der Ausbau der L54 im Jerichower Land. Für 2,2 Millionen Euro wurde die Fahrbahn auf acht Meter verbreitert – gestützt auf veraltete Annahmen eines starken Anstiegs des Verkehrs. Doch statt der erwarteten Zunahme verzeichnete man einen Rückgang: Der Schwerlastverkehr sank um vier Prozent, der Individualverkehr sogar um zehn Prozent. Das Projekt steht nun sinnbildlich für eine verfehlte Investition.
Rechnungshof fordert bessere Datenbasis
Kay Barthel, Präsident des Landesrechnungshofs, fordert daher engmaschigere Prüfungen der zugrunde liegenden Verkehrsprognosen – insbesondere bei Bauprojekten mit längerer Laufzeit. Nur so könnten Investitionen bedarfsgerecht und wirtschaftlich erfolgen. Die bisherigen Planungszeiträume seien zu träge und ließen keine Anpassung an sich verändernde Mobilitätsmuster zu.
Veraltete Grundlagen führen zu Fehlinvestitionen
Laut dem aktuellen Jahresbericht des Rechnungshofs basiert ein Großteil der Planungen noch immer auf Prognosen, die Jahre oder gar Jahrzehnte alt sind. Die Folge: Neue Straßen entstehen, obwohl der Bedarf durch veränderte Verkehrsgewohnheiten längst gesunken ist. Solche Entwicklungen seien weder nachhaltig noch wirtschaftlich, so der Bericht.
Flexiblere Planungsverfahren gefordert
Um zukünftige Fehlplanungen zu vermeiden, plädiert der Rechnungshof für eine Reform der Infrastrukturplanung in Sachsen-Anhalt. Prognosen müssten laufend überprüft, Prioritäten regelmäßig angepasst und aktuelle Verkehrsdaten systematisch in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Nur so könne die öffentliche Hand zielgerichtet und kosteneffizient investieren.
Die Kritik verdeutlicht: Der Erfolg von Infrastrukturprojekten hängt nicht nur von der Bauqualität ab – sondern auch davon, wie gut Planung und Realität miteinander in Einklang stehen. |