Obwohl die Baukonjunktur im Wohnungsneubau schwächelt, bleiben Sanierungen und Revitalisierungen gefragt. Studien zeigen, dass diese Projekte den Bausektor stabilisieren und langfristige Chancen bieten.
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Schwierige Lage im Wohnungsneubau
Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsneubau in Deutschland sind derzeit schwierig: Gestiegene Bauzinsen, hohe Immobilienpreise und ein wachsender bürokratischer Aufwand belasten den Markt erheblich. Viele Bauherren sehen sich gezwungen, Neubauprojekte zu verschieben oder gar aufzugeben. In diesem herausfordernden Umfeld hat sich die Nachfrage nach Sanierungs- und Renovierungsprojekten als stabilisierender Faktor erwiesen.
Bedeutung von Sanierungsmaßnahmen belegt
Laut einer Marktanalyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) erstellt wurde, nehmen Sanierungsmaßnahmen eine zentrale Rolle im Wohn- und Nichtwohnungsbau ein. Der Erhalt und die Aufwertung von Bestandsimmobilien gewinnen angesichts der aktuellen Marktsituation weiter an Bedeutung. Bestandsmaßnahmen tragen wesentlich zur Verlängerung der Lebensdauer bestehender Gebäude bei und ermöglichen deren Nutzung unter modernen Anforderungen.
Revitalisierung als zentrale Strategie
Unter dem Begriff "Revitalisierung" versteht die Branche die umfassende Modernisierung von Bauwerken, um sie sowohl technisch als auch energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Diese Strategie ist in Zeiten steigender Baukosten und knapper Flächen besonders attraktiv. Die Revitalisierung fokussiert sich nicht nur auf die Erhöhung der Effizienz und Nachhaltigkeit, sondern auch auf die ästhetische und funktionale Aufwertung von Gebäuden.
Europaweit hohe Nachfrage
Eine aktuelle Analyse von EUROCONSTRUCT zeigt, dass die Nachfrage nach Revitalisierungsprojekten in Europa weiterhin hoch bleibt. Im Jahr 2023 belief sich das Bauvolumen im Bereich der Sanierungen und Revitalisierungen auf 672 Milliarden Euro im Wohnungsbau und 327 Milliarden Euro im Nichtwohnungsbau. Für die kommenden Jahre wird eine wachsende Tendenz prognostiziert. Gründe dafür sind die hohen Kosten und langen Bauzeiten von Neubauten sowie die effiziente und nachhaltige Umsetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen.
Hürden für Neubauprojekte
Viele Bauherren verzichten auf Neubauprojekte, da diese oft höhere Kosten verursachen und mehr Ressourcen verbrauchen. Auch die langen Genehmigungszeiten und die steigende Zahl an gesetzlichen Auflagen stellen Hürden dar. Sanierungsprojekte, insbesondere die energetische Modernisierung, bieten eine sinnvolle und nachhaltige Alternative zum Neubau.
Ganzheitliche Lösungen von Baukonzernen
Große Baukonzerne wie die österreichische PORR Group bieten umfassende Dienstleistungen im Bereich der Sanierung und Revitalisierung an. Dabei reicht das Leistungsspektrum von der energetischen Sanierung über Dämmarbeiten bis hin zum Austausch von Fenstern und Türen oder dem Einbau moderner Photovoltaik- und Geothermieanlagen. Der Fokus liegt darauf, Bestandsgebäude effizient und nachhaltig zu modernisieren.
Erfolgreiche Revitalisierungsprojekte als Vorbilder
Ein gelungenes Beispiel für ein umfassendes Revitalisierungsprojekt ist das historische Wien Museum am Karlsplatz. Das Gebäude wurde komplett saniert und durch eine innovative Bauweise erweitert, die die Nutzfläche verdoppelte. Solche Projekte zeigen, wie bestehende Strukturen erfolgreich an moderne Anforderungen angepasst werden können.
Enormer Sanierungsbedarf in Deutschland
Auch in Deutschland ist der Sanierungsbedarf hoch. Die Bundesregierung plant die Instandsetzung von rund 8000 Autobahnbrücken. Ebenso gibt es einen erheblichen Sanierungsstau bei der Bahn-Infrastruktur, der dringend angegangen werden muss, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
Beispiel: Innovative Tunnel-Sanierung bei der Deutschen Bahn
Ein aktuelles Beispiel ist die Sanierung zweier historischer Tunnel in Rheinland-Pfalz durch die Deutsche Bahn. Mithilfe der "Tunnel-im-Tunnel-Methode" gelingt es, den Zugverkehr während der Arbeiten aufrechtzuerhalten. Diese Innovation zeigt, dass Sanierungsprojekte in Deutschland auch während des laufenden Betriebs möglich sind.
Wachstumspotenzial durch Fachwissen und Erfahrung
Sanierungs- und Revitalisierungsprojekte erfordern ein hohes Maß an Expertise und Flexibilität. Trotz der Herausforderungen im Neubausektor bleibt die Nachfrage in diesem Segment stark und bietet Unternehmen großes Wachstumspotenzial. |