Wie sollen in Zukunft Vergabeverfahren und Wettbewerbe geregelt werden? Wie werden illegale Beschäftigung und Schwarzarbeit bekämpft? Gehören 1-Euro-Jobs auf dem Bau abgeschafft? Wie soll der Umgang mit der Flut an Normen gestaltet werden? Was erfordert der Investitionsstau bei der Verkehrsinfrastruktur? Wie sieht eine zukunftsfähige Wohnungs- und Städtebaupolitik aus und wie wird energetische Sanierung gefördert? So lauten einige der Fragen, die dem Positionspapier der Verbände der Wertschöpfungskette Bau zur diesjährigen Bundestagswahl zugrunde liegen. Darin behandelt die Initiative von dreizehn Verbänden über zwanzig Themenkomplexe und formuliert jeweils konkrete Forderungen an die Politik. Diese wurden im Rahmen einer Veranstaltung am 14. Mai in Berlin vorgestellt und mit den baupolitischen Sprechern der Fraktionen und weiteren Bundestagsabgeordneten erörtert.
Dabei hoben die Verbände insbesondere die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung der Wertschöpfungskette Bau und deren Lösungskompetenz, etwa im Bereich der Energiewende oder der Verkehrsinfrastruktur, hervor. Sie sehen sich als Garanten für Fortschritt und Wohlstand in Deutschland, das vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen steht: Zu den Aufgaben, die ohne den Beitrag der Partner der Wertschöpfungskette Bau nicht bewältigt werden könnten, zählen vor allem der Klimaschutz und die Energiewende, aber auch der demografische Wandel sowie der Umbau von Stadt- bzw. Siedlungsstrukturen. Weitere Aufgaben sind die Sicherung international wettbewerbsfähiger Produktionsstrukturen, die Erhaltung leistungsfähiger Ver- und Entsorgungsnetze sowie die Schaffung attraktiver Hochschulstandorte und moderner Schulen.
Die Wertschöpfungskette Bau ist der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland: Sie repräsentiert rund 11 % des gesamtwirtschaftlichen Produktionswerts und erwirtschaftet 10 % der gesamten Wertschöpfung. Ihre 4,7 Mio. Beschäftigten stellen 12 % aller Erwerbstätigen in Deutschland dar. Die jährlichen Bauinvestitionen umfassen ca. 260 Mrd. Euro - das entspricht einem Anteil am BIP von 10 %.
Die Wertschöpfungskette Bau bietet sich heute Bürgern und Wirtschaft, Politik und Verwaltung als starker Partner an: Sie bildet den Wertschöpfungsprozess von der Planung über Finanzierung, Bau, Bauunterhaltung und Facility-Management bis hin zum Rückbau ab. Sie repräsentiert Architekten und Ingenieure ebenso wie die Produzenten von Baustoffen, Baumaterialien, Bau- und Baustoffmaschinen. Sie umfasst die Gebäudetechnik als komplexen Technologieverbund ebenso wie die Unternehmen des Bauhaupt- und des Ausbaugewerbes bis hin zu Bauleistungen an betriebstechnischen Anlagen sowie der Gebäudebewirtschaftung. Die Stärke der Wertschöpfungskette Bau liegt in den vielfältigen Lösungskompetenzen, aber auch in der Fähigkeit zur Kooperation zum Nutzen ihrer Auftraggeber.
Die Bedeutung der Wertschöpfungskette Bau wird auch mit Blick auf die volkswirtschaftlichen Folgen einer Investition von 1 Mrd. in diese Branche deutlich: Wer heute in Deutschland 1 Mrd. Euro in Bauten investiert, löst damit eine zusätzliche Produktion von 1,4 Mrd. Euro aus. Jede zusätzliche Milliarde schafft bzw. sichert 22.000 Arbeitsplätze innerhalb und außerhalb der Bauwirtschaft. Um diese Leistungskraft auch künftig entfalten zu können, fordert die Wertschöpfungskette Bau von der Politik leistungsgerechte wirtschaftliche, rechtliche und politische Rahmenbedingungen.
Beteiligte Verbände: • Bundesarchitektenkammer • Bund Deutscher Architekten • Bundesingenieurkammer • Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden • Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz • Bundesverband Metall – Vereinigung Deutscher Metallhandwerke • Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen • Deutscher Abbruchverband • Hauptverband der Deutschen Bauindustrie • Verband Beratender Ingenieure • Zentralverband Deutsches Baugewerbe • Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks • Zentralverband Sanitär Heizung Klima |