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Soziale Vermieter fordern Vorrang für bezahlbaren Wohnraum

15.10.2024

Auf der Jahrestagung des VNW in Lübeck appellieren soziale Vermieter an die Politik, den Bau bezahlbarer Wohnungen als überragendes öffentliches Interesse zu deklarieren, um die Wohnungsnot zu lindern.

 

Soziale Vermieter fordern Vorrang für bezahlbaren Wohnraum

Bild: Adobe.                                                                                                                                                                                                                 

VNW fordert vorrangigen Wohnungsbau

Die sozialen Vermieter Norddeutschlands machen Druck auf die Politik: Bezahlbarer Wohnraum muss höchste Priorität erhalten, so die zentrale Forderung auf der Jahrestagung des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) in Lübeck. Andreas Breitner, Direktor des VNW, betonte: „Wir brauchen Vorfahrt für den Wohnungsbau“. Diese Aussage richtete sich sowohl an die Bundesregierung als auch an die Landesregierungen, um das Baugesetzbuch entsprechend anzupassen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther unterstützte den Appell und nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil.

Anpassung des Baugesetzbuchs angestrebt

Der VNW fordert, dass der Bau bezahlbarer Wohnungen bei Konflikten vorrangig behandelt werden soll. Andreas Breitner verweist hierbei auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz als Modell, das den Bau von Windkraftanlagen als überragendes öffentliches Interesse einstuft. „Das Baugesetzbuch muss so reformiert werden, dass sozialer Wohnungsbau den Vorrang bekommt“, betonte er. Der VNW, der 289 gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg repräsentiert, sieht in dieser Änderung eine notwendige Maßnahme, um den Wohnraummangel zu bekämpfen.

Zusammenarbeit bei der Energiewende angeboten

Breitner betonte, dass der VNW bereit sei, mit den Landesregierungen von Kiel, Schwerin und Hamburg eng zusammenzuarbeiten, um die Energiewende voranzubringen. In diesem Zusammenhang unterstützte er die Position von Ministerpräsident Günther, der für pragmatische Lösungen bei der Energieeffizienz von Gebäuden plädierte. Günther argumentierte, dass nicht immer die höchsten Effizienzstandards nötig seien, wenn klimaneutral erzeugte Energie wie Fernwärme oder Wärmepumpen eingesetzt wird. Ziel sei es, den CO2-Ausstoß zu senken, ohne die Bevölkerung mit hohen Kosten zu belasten.

Klimafreundlicher Wohnungsbau durch pragmatische Lösungen

Langfristig tragfähige und klimafreundliche Lösungen seien entscheidend, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen, so Breitner. Wohnungsunternehmen, die seit Jahrzehnten bezahlbaren Wohnraum anbieten, müssten dabei mit kostengünstigen und pragmatischen Ansätzen unterstützt werden.

Bezahlbarer Wohnraum als sozialer Schlüssel

Breitner betonte, dass bezahlbarer Wohnraum wesentlich für den sozialen Zusammenhalt sei. Ohne soziale Gerechtigkeit könne auch die Klimawende nicht erfolgreich umgesetzt werden. Er warnte, dass der zunehmende gesellschaftliche Unmut und populistische Bewegungen nur durch mehr sozialen Wohnungsbau aufgefangen werden könnten.

Aktuelle Zahlen und Investitionen des VNW

Die 289 vom VNW vertretenen Wohnungsunternehmen verwalten rund 775.000 Wohnungen in Norddeutschland. Die durchschnittliche Nettokaltmiete beträgt derzeit 6,59 Euro pro Quadratmeter. 2023 investierten diese Unternehmen insgesamt 2,11 Milliarden Euro in den Bau, die Modernisierung und die Instandhaltung von Wohnraum. Zwar ging die Zahl der neu gebauten Wohnungen zurück, aber die Ausgaben für Modernisierungen und Instandhaltung stiegen deutlich.

Jahrestagung als wichtiges Forum

Die VNW-Jahrestagung ist das bedeutendste Treffen der sozialen Wohnungswirtschaft in Norddeutschland. Mit etwa 850 Teilnehmern, darunter prominente Gäste wie Ministerpräsident Daniel Günther und Gregor Gysi, bot die Veranstaltung eine Plattform für den Austausch über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen.

  Quelle: https://www.architekturblatt.de/soziale-vermieter-bau-von-bezahlbaren-wohnungen-muss-zum-ueberragenden-oeffentlichen-interesse-e


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