Auf Hamburgs Reeperbahn wurde ein Radfahrstreifen Richtung Innenstadt eröffnet
Nun ist es offiziell: Auf dem knapp 900 Meter langen, in Teilen rot eingefärbten Streifen, gelangen Radfahrende ab sofort schneller und komfortabler stadteinwärts in die City. Damit schließt die neue Infrastruktur direkt an die bestehenden Radfahrstreifen auf der Königstraße an und eine Lücke auf der wichtigen Verbindungsachse vom Altonaer Bahnhof bis in die Innenstadt. Die Einrichtung des Verkehrsversuchs entspricht auch einem Wunsch aus der Bezirksversammlung Mitte. Bislang mussten Radfahrende bei Tempo 50 im so genannten Mischverkehr auf der Fahrbahn fahren. Die neue Infrastruktur soll die Verkehrssicherheit auf der Reeperbahn maßgeblich erhöhen. „Mit dem neuen Radfahrstreifen auf der Reeperbahn wollen wir zwei Dinge deutlich verbessern: Durch die Trennung von Kfz-, Rad- und Fußverkehr wollen wir zum einen die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden spürbar erhöhen – an einer Stelle, an der es für Radfahrende bis dato keine Infrastruktur gab und sie bei Tempo 50 im Mischverkehr unterwegs waren. Zum anderen haben wir einen Lückenschluss auf der wichtigen Radverkehrsverbindungsachse zwischen dem Altonaer Bahnhof und der City geschaffen. Der neue Radfahrstreifen schließt an den auf der Königstraße an und ermöglicht ein komfortables und schnelles Vorankommen Richtung Innenstadt. Neben der Sicherheit und dem Komfort zahlt der neue Radfahrstreifen, den wir an wichtigen Stellen auch für den Busverkehr geöffnet haben, auch auf die Aufenthaltsqualität ein: Die Stärkung des Umweltverbundes bedeutet für die Anwohnenden, die vielen Touristen, Besucherinnen und Besucher, Nachtschwärmer und Ausflügler an einem hoch frequentierten Ort in Hamburg nicht zuletzt auch weniger Lärm und bessere Luft“, so Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks.
Unter Berücksichtigung der ersten Erfahrungen soll auch in der Gegenrichtung stadtauswärts ein Radfahrsteifen noch im ersten Halbjahr 2023 eingerichtet werden, sodass auf der Reeperbahn künftig rund insgesamt 1,5 Kilometer Radinfrastruktur für die Nutzung zur Verfügung stehen soll. Weite Teile der Reeperbahn waren bis dato aus Sicht der Polizei eine Unfallhäufungsstelle. Durch den neuen Radfahrstreifen werden Kfz-, Fuß- und Radverkehr nun räumlich und verkehrlich voneinander getrennt, die Einfädelungen in die Nebenfahrbahnen sowie die Kreuzungsbereiche und Furten wurden zudem zur besseren Sichtbarkeit rot eingefärbt. Der Radfahrstreifen ist mit entsprechenden Piktogrammen versehen worden. Auf diese Weise soll die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden maßgeblich erhöht werden.
„Die Situation auf der Reeperbahn war für Radfahrerinnen und Radfahrer bislang eine Zumutung und teilweise sogar gefährlich. Schon 2018 hatte sich die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte einstimmig dafür ausgesprochen Radverkehrsstreifen auf der Reeperbahn und der Simon-von-Utrecht-Straße beidseitig zu prüfen, um auch die Lücke im Radwegesystem vom Altonaer Bahnhof über St. Pauli in die Innenstadt zu schließen. Deshalb begrüßt der Bezirk diesen Verkehrsversuch ausdrücklich und hofft natürlich auf eine Verstetigung, so Ralf Neubauer, Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Mitte.
Online-Umfrage zur Nutzung
Wie bereits bei der Einrichtung der so genannten Pop-Up-Bikelanes Beim Schlump, Max-Brauer-Allee sowie der Hallerstraße, sollen auch die Radfahrstreifen auf der Reeperbahn nach erfolgreicher Evaluierung unter anderem hinsichtlich der Verkehrssicherheit, der Reisezeiten und Geschwindigkeiten sowie der Verkehrsstärken verstetigt werden. Zusätzlich wird eine Online-Umfrage zur Nutzung durchgeführt.
Im August wurde eine Messung der Radverkehrszahlen für den Querschnitt Reeperbahn /Davidstraße vorgenommen – trotz nicht vorhandener oder nicht ausreichender Radverkehrsinfrastruktur waren im Querschnitt 2.571 Radfahrende pro Tag (Zählzeit 6 – 19 Uhr) auf der Reeperbahn unterwegs. Die neu eingerichteten Radfahrstreifen sind zwischen 2,48 und 3,24 Metern breit. Gleichzeitig reduzieren sich auf der Reeperbahn die Fahrstreifen für den KFZ-Verkehr von vier auf zwei Spuren, durchgehend mit einer Breite von 3,25 Metern, wobei stadteinwärts der Radfahrstreifen teilweise für den Linienbusverkehr freigegeben sein wird. Die Erreichbarkeit für den Lieferverkehr wird durch drei zusätzliche Ladezonen optimiert: Zwei Ladezonen werden stadteinwärts, eine Ladezone (ab der Einrichtung des Radfahrstreifens) wird stadtauswärts eingerichtet. Alle Parkplätze und auch die Abbiegemöglichkeiten auf der Reeperbahn bleiben während des Verkehrsversuchs erhalten. |