Dauerhafte Belastungen im Bauhandwerk führen häufig zu schweren Schulterproblemen. Ab April 2025 können betroffene Berufsgruppen diese Erkrankung offiziell als Berufskrankheit anerkennen lassen.

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Langfristige Beanspruchung der Schulter – ein unterschätztes Risiko
Die körperliche Arbeit im Baugewerbe stellt eine erhebliche Belastung für den Bewegungsapparat dar. Besonders betroffen sind Berufsfelder wie Maurer, Maler, Dachdecker und Trockenbauer, bei denen schwere Lasten getragen und Arbeiten über Kopf ausgeführt werden. Die Rotatorenmanschette, ein zentraler Muskel- und Sehnenkomplex in der Schulter, wird dabei über Jahre hinweg stark beansprucht. Langfristig führt dies oft zu Schmerzen, Kraftverlust und Bewegungseinschränkungen.
Anerkennung als Berufskrankheit ab April 2025
Ab dem 1. April 2025 wird die chronische Schädigung der Rotatorenmanschette offiziell in die Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) aufgenommen. Die Bundesregierung folgt damit der Empfehlung des Ärztlichen Sachverständigenbeirats Berufskrankheiten beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). Betroffene Bauarbeiter können dann ihre Erkrankung als Berufskrankheit anerkennen lassen, um medizinische Unterstützung und gegebenenfalls Entschädigungsleistungen zu erhalten.
Neues Präventionsprogramm der BG Bau
Um Schultererkrankungen frühzeitig vorzubeugen, bietet die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) ein umfassendes Präventionsprogramm an. Das sogenannte Schulterkolleg kombiniert medizinische Behandlung mit ergonomischer Schulung, um Belastungen zu reduzieren und die Muskulatur gezielt zu stärken.
Das Programm umfasst:
- Dreiwöchige Präventionstrainings in spezialisierten Zentren
- Kostenübernahme für Behandlung, Unterbringung und Anreise
- Lohnfortzahlung für teilnehmende Arbeitnehmer zur Entlastung der Arbeitgeber
Prävention als Schlüssel für langfristige Gesundheit
Die Aufnahme der Schultererkrankung in die Berufskrankheiten-Liste verdeutlicht, wie wichtig Schutzmaßnahmen im Baugewerbe sind. Präventive Programme wie das Schulterkolleg tragen dazu bei, langfristige Schäden zu verhindern und die Arbeitsfähigkeit von Handwerkern zu erhalten. Die Branche setzt zunehmend auf Maßnahmen, um Gesundheitsrisiken zu minimieren und die körperliche Belastung für Beschäftigte nachhaltig zu reduzieren. |