10 Jahre nach der Erstauflage wurde die DIN Norm zur Schulreinigung einer vollständigen Überarbeitung unterzogen. Mit der Ausgabe 2015 der Norm 77 400 "Reinigungsdienstleistungen Schulgebäude" liegen jetzt aktualisiert Anforderungen an die Reinigung und Hinweise für eine vertragsgemäße, umweltbewusste und hygienische Reinigung vor.
Schulgebäude sind der Ort, an dem jungen Menschen Bildung vermittelt und wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Lebensweg geschaffen werden. Eine sach- und fachgerechte Reinigung und Pflege sorgt für ein sauberes und hygienisch einwandfreies Umfeld - wesentlicher Faktor dafür, in einer lernfreundlichen Atmosphäre Wissen zu erwerben.
Die Reinigung von Schulgebäuden stellt deshalb an Vergabestellen und Dienstleister besondere Anforderungen. Hygienische Erfordernisse einerseits und die Budgetlage der Schulträger andererseits bilden im Wesentlichen die Rahmenbedingungen für die Durchführung der Reinigung. Das Ergebnis soll ein gutes Lern-Umfeld unterstützen.
Da laut Umweltbundesamt reduzierte Reinigungsbudgets und daraus resultierend niedrigere Reinigungshäufigkeiten einen teilweise alarmierenden Hygienezustand in deutschen Schulen ergaben, wurde die Erstauflage der Norm im Jahr 2003 entwickelt. Empfehlungen zu den verschiedenen Stufen des Vergabeverfahrens und des Vertragsablaufs dienen dazu, optimale Voraussetzungen für eine ausreichende und fachgerechte Reinigung von Schulgebäuden zu schaffen.
Auch 10 Jahre nach ihrer Erstauflage besteht im Bereich der Schulreinigung erhebliches Verbesserungspotential und es war Zeit für eine umfassende Überarbeitung, bei der die beteiligten Kreise wie Kommunalvertreter, Zulieferer und Forschungsinstitutionen, Unfallversicherungsträger, Gewerkschaft, aber auch das Umweltbundesamt die Norm dem Stand der Technik nicht nur bei der Reinigung, sondern auch im Hinblick auf moderne Schul- und Unterrichtsgestaltung angepasst haben.
Schwerpunkt bleibt die Vereinbarung von Mindeststandards, die bei optimalen baulichen und organisatorischen Voraussetzungen eine ausreichende Reinigung in Schulgebäuden gewährleisten.
Die Anforderungen der Norm an eine "vertragsgemäße, umweltbewusste und hygienische Reinigung" umfassen dabei Ansprüche an die Leistungserbringer (Eigen- und Fremdreinigung) ebenso wie an Reinigungsmethoden, Leistungsbeschreibungen, Durchführung, Umfang und Häufigkeiten bis hin zur Überwachung der Reinigungsqualität. Die im Anhang der Norm aufgeführte Leistungsbeschreibung mit Mindesthäufigkeiten für die Durchführung der einzelnen Reinigungstätigkeiten in Schulgebäuden wird darüber hinaus durch eine praxisbezogene Checkliste ergänzt, die schulspezifisch auf alle Faktoren eingeht, die den Reinigungsaufwand in Schulgebäuden (von Spielecken bis Stollenreinigungsanlagen) beeinflussen.
Mit der vorliegenden Norm wird den mit der Vergabe und Durchführung von Schulreinigungsarbeiten Beauftragten eine praxisbezogene Hilfestellung an die Hand gegeben und dazu beigetragen, mögliche vorhandene Schwachstellen in Zukunft auszuräumen. Als Grundlage künftiger Ausschreibungen von Schulreinigungsleistungen liefert die Norm aus fachlicher Sicht die dazu notwendigen Voraussetzungen.
Aus dem Vorwort der Norm leitet sich ab, dass "durch eine qualifizierte Ausschreibung, sachgerechte Leistungsanforderungen, fachgerechte Leistungserbringung und die Überwachung der Qualität der Grundstein dafür gelegt werden soll, zwischen wünschenswertem Zustand einerseits und enger Budgetlage der Träger andererseits, für die Einhaltung der Mindestanforderungen Sorge zu tragen." Mit einer breiten Anwendung der Norm erhöht sich, so ist zu hoffen, die Chance, dass der Hygienestandard in unseren Schulen als wichtigster Platz für den unersetzbaren Rohstoff Bildung in Deutschland verbessert werden kann.
Der Bundesinnungsverband hat einen kostengünstigen Sonderdruck der Norm herausgegeben, der von Mitgliedsunternehmen und Auftraggebern zum Preis von 70 Euro zzgl. Versandkosten und Umsatzsteuer erworben werden kann. |