Die saarländische Regierung plant eine umfassende Überarbeitung der Landesbauordnung, um das Bauen einfacher und kosteneffizienter zu gestalten, was in der Baubranche auf breite Zustimmung trifft.
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Handlungsbedarf im Wohnungsbau
Christian Ullrich, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands der Bauwirtschaft im Saarland, beschreibt die Situation im Wohnungsbau als kritisch. Die Anzahl der Baugenehmigungen ist deutlich zurückgegangen, was zu einer alarmierenden Lage führt. Ullrich betont, dass bürokratische Hürden und steigende Kosten wesentliche Faktoren für den Rückgang der Bautätigkeit sind.
Bürokratieabbau im Fokus
Die Reform zielt darauf ab, bürokratische Prozesse zu reduzieren, indem das bisherige 6-Augen-Prinzip in der Bauüberprüfung auf ein 4-Augen-Prinzip vereinfacht wird. Carmen Palzer, Geschäftsführerin der Architektenkammer, sieht darin eine bedeutende Erleichterung, die die Kosten senkt, ohne die Sicherheit zu kompromittieren. Die Anpassung von Brandschutz- und Barrierefreiheitsstandards soll ebenfalls zur Kostensenkung beitragen.
Mehr Autonomie für Kommunen
Bauminister Reinhold Jost schlägt vor, den Kommunen mehr Freiheiten bei der Regelung von Stellplatzanforderungen zu gewähren. Dies könnte den Bau von Wohnungen und Wohnheimen erleichtern, indem vorgeschriebene Stellplätze entfallen könnten, sofern keine lokale Satzung besteht. Auch die Genehmigung von Dachgeschossausbauten soll vereinfacht werden.
Einführung des Gebäudetyps E
Ein neues Konzept, der Gebäudetyp E, wird eingeführt, um eine einfache und kostengünstige Bauweise zu fördern. Dieser Ansatz erlaubt es Bauherren, auf bestimmte Komfortmerkmale zu verzichten, um die Baukosten zu reduzieren.
Zeitplan und Ausblick
Die Anhörung zur Novellierung der Landesbauordnung läuft und soll bis Ende August abgeschlossen sein. Bauminister Jost strebt an, die neue Bauordnung noch in diesem Jahr zu verabschieden. Die Reform soll den Wohnungsbau im Saarland wiederbeleben und wird von der Bauwirtschaft und den Architekten positiv aufgenommen. |