Sachsens Bauministerin Regina Kraushaar fordert verbindliche Regeln für den Gebäudetyp E – als Schlüssel zu bezahlbarem und schnellem Wohnungsbau in ganz Deutschland.
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Mehr Freiheit beim Bauen – aber rechtssicher
Sachsens Bauministerin Regina Kraushaar (CDU) will das kostengünstige Bauen durch den Gebäudetyp E deutschlandweit voranbringen. Während Sachsen bereits 2024 erste Regelungen in der Landesbauordnung verankert hat, fehlt bislang eine entsprechende Anpassung im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). „Ohne klare rechtliche Grundlagen besteht für Vermieter die Gefahr von Rechtsstreitigkeiten mit Mietern“, so Kraushaar. Deshalb appelliert sie an den Bund, zügig für Gesetzesklarheit zu sorgen.
Gebäudetyp E: Einfacher bauen durch weniger Vorschriften
Der Gebäudetyp E steht für eine neue Baukultur, die auf überflüssige Standards verzichtet, ohne Sicherheit und Qualität zu vernachlässigen. Kraushaar sieht darin einen wichtigen Hebel, um das Bauen wieder wirtschaftlich zu machen. Auch Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte sich im vergangenen Jahr für diesen Ansatz ausgesprochen, doch ein entsprechender Gesetzesbeschluss auf Bundesebene steht noch aus.
Förderung trotz Sparzwängen erhalten
Neben gesetzlichen Reformen betont Kraushaar die Bedeutung finanzieller Anreize. Der Wohnungsbau müsse für Investoren wieder rentabel werden – besonders in wirtschaftlich schwächeren Regionen. Deshalb setzt sich die Ministerin dafür ein, dass Fördermittel für den Wohnungs- und Denkmalschutz trotz knapper Kassen erhalten bleiben. Auch Bundesprogramme zur Städtebauförderung sollen weiter kofinanziert werden.
Mehr Angebot statt Mietpreisregulierung
Kraushaar plädiert für eine Angebotsoffensive statt weiterer Mietpreisregulierungen. Ihrer Ansicht nach ist nicht der Mietpreis das Problem, sondern der Mangel an Wohnungen. Wenn mehr und günstiger gebaut werde, könnten sich die Preise auf dem Markt von selbst stabilisieren. Besonders in Plattenbauten sieht sie Potenzial – durch flexible Grundrisse und bessere Nutzung vorhandener Strukturen.
Eigentum stärken – vor allem für junge Familien
Ein weiterer Baustein für eine nachhaltige Wohnstrategie sei laut Kraushaar die Eigentumsförderung. Sachsen hat mit nur 34 Prozent eine der niedrigsten Eigentumsquoten bundesweit. „Eigentum ist auch Altersvorsorge“, betont die Ministerin. Sie sieht großes Potenzial in ländlichen Regionen, wo junge Familien erschwingliches Bauland finden und sich gleichzeitig ein Leben im Grünen ermöglichen können.
Fazit: Bauen neu denken – mit politischen Weichenstellungen
Ob durch den Gebäudetyp E, gezielte Förderprogramme oder mehr Eigentum: Die sächsische Landesregierung will den Wohnungsbau mit neuen Impulsen beleben. Damit das gelingt, fordert Kraushaar jetzt vor allem eines – klare Regeln vom Bund. |