Recycling-Beton spart Ressourcen und bindet CO₂ dauerhaft. Neue Forschungen der TU Wien verbessern die Qualität und zeigen, wie dieser Baustoff aktiv zum Klimaschutz beitragen kann.
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Bild: Adobe.
Nachhaltiger Beton: Ressourcenschonend und klimaschützend
Beton ist einer der meistgenutzten Baustoffe weltweit – rund 30 Milliarden Tonnen werden jährlich produziert. Die Herstellung verbraucht enorme Mengen an Rohstoffen und trägt erheblich zu den globalen CO₂-Emissionen bei. Recycling-Beton bietet eine umweltfreundliche Alternative, indem er sowohl Ressourcen schont als auch CO₂ langfristig speichert. Die Technische Universität Wien (TU Wien) erforscht neue Verfahren, um diesen Baustoff noch effizienter und widerstandsfähiger zu machen.
Herausforderungen beim Einsatz von Recycling-Beton
Obwohl Recycling-Beton eine nachhaltige Lösung darstellt, gibt es technische Hürden:
- Die mechanischen Eigenschaften des Materials sind oft schlechter als die von herkömmlichem Beton.
- Poröse rezyklierte Gesteinskörner nehmen mehr Wasser auf, was sich negativ auf die Festigkeit auswirkt.
- Nationale Normen begrenzen den Einsatz auf maximal 50 % Recycling-Anteil – Forschende arbeiten jedoch daran, diesen Wert zu steigern.
Die TU Wien setzt auf neue Methoden, um die Qualität von Recycling-Beton zu verbessern und seinen Anteil im Bauwesen deutlich zu erhöhen.
CO₂ als Schlüssel zur Materialoptimierung
Ein besonders innovativer Ansatz ist die gezielte Einlagerung von CO₂ in den Recycling-Beton. Dabei wird Kohlendioxid in die rezyklierten Gesteinskörner eingebracht, wo es eine chemische Reaktion – die Karbonatisierung – auslöst. Dabei wird das CO₂ in stabilen Kalkstein umgewandelt, wodurch:
- Die Festigkeit des Betons steigt.
- Das CO₂ dauerhaft gebunden wird und nicht in die Atmosphäre gelangt.
- Der Baustoff insgesamt widerstandsfähiger wird.
„Diese Methode ermöglicht es, den CO₂-Fußabdruck der Bauindustrie zu verringern und gleichzeitig die Materialeigenschaften zu optimieren“, erklärt Prof. Ildiko Merta vom Institut für Werkstofftechnologie, Bauphysik und Bauökologie der TU Wien.
Praxistauglichkeit und wirtschaftliche Umsetzung
Neben der wissenschaftlichen Optimierung liegt der Fokus darauf, die Verfahren industriell nutzbar zu machen. Effiziente Methoden zur Karbonatisierung müssen technisch machbar und wirtschaftlich attraktiv sein. Faktoren wie Druck, Temperatur und Feuchtigkeit spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Ein Beitrag zur nachhaltigen Bauwirtschaft
Die Forschungsarbeit der TU Wien zeigt, dass Recycling-Beton gleich zwei zentrale Herausforderungen der Bauindustrie lösen kann:
- Die Wiederverwertung von Baustoffen reduziert den Verbrauch natürlicher Ressourcen.
- Die CO₂-Speicherung macht Beton zu einem klimafreundlicheren Baustoff.
Durch diese Entwicklungen könnte Recycling-Beton künftig eine Schlüsselrolle im nachhaltigen Bauen spielen und aktiv zum Klimaschutz beitragen.
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