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Ostdeutscher Wohnungsbau bricht 2022 ein

17.01.2023

Und auch dieses wird kein leichtes Jahr

Dr. Robert Momberg ist Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO). Nach Bekanntgabe der Oktoberzahlen des Bauhauptgewerbes für Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten durch das Statistische Bundesamt erklärte er: „Für das gerade abgelaufene Jahr rechnen wir im ostdeutschen Bauhauptgewerbe aufgrund einer Vielzahl negativer externer Entwicklungen mit einem Umsatzergebnis, welches unter dem des Vorjahres liegen wird. Die Bautätigkeit ist damit 2022 zurückgegangen.“

Zuwachs im Öffentlichen und Wirtschaftsbau

Per Oktober 2022 belief sich das Gesamtauftragsvolumen des Bauhauptgewerbes auf 16,6 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprach das einem Zuwachs von 11,1 Prozent. Den stärksten Zuwachs verzeichnete der Wirtschaftsbau, der von Januar bis Oktober 2022 ein Volumen von 7,1 Mrd. Euro erzielte und damit nominal um 18,1 Prozent über dem Vergleichswert von 2021 lag.

Und auch im Öffentlichen Bau gab es nominales Wachstum. Das Auftragsvolumen stieg hier per Oktober 2022 wertmäßig um 11,0 Prozent auf 6,2 Mrd. Euro an.

Wohnungsbau klarer Verlierer

Drastisch negativ entwickelte sich hingegen der ostdeutsche Wohnungsbau. Der Auftragswert belief sich Ende Oktober auf 3,3 Mrd. Euro – das entspricht im Vergleich zu 2021 einer nominalen Abnahme von 1,3 Prozent.

„Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung bei der Erstellung von Bauwerken, die 2022 je nach Gewerk zwischen 15 und 20 Prozent lag, rechnen wir im Wirtschaftsbau 2022 mit einem realen Ergebnis auf Vorjahresniveau, der Öffentliche Bau wird selbiges verfehlen und noch mehr gilt das für den Wohnungsbau, der 2022 stark einbrach. Insgesamt erwarten wir für das Gesamtjahr 2022 ein Auftragsvolumen in Ostdeutschland von etwa 20 Mrd. Euro, was real einen Rückgang im Vergleich zu 2021 bedeuten würde. Gründe dafür waren vor allem die Wirkungen auf die nationalen sowie internationalen Rohstoff- und Energiemärkte durch das Nachlaufen der Corona-Effekte sowie den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine“, erklärte Momberg mit Blick auf die Jahresbilanz.

2023 bringt keine Trendwende

Zu den Konjunkturaussichten 2023 äußerte sich Momberg verhalten. „Der Bauindustrieverband Ost e. V. geht entsprechend seiner aktuellen Verbandsumfrage unter Betrieben des ostdeutschen Bauhauptgewerbes von einer insgesamt eher negativen Konjunkturentwicklung in 2023 aus, solange sich die Rahmenbedingungen für das Bauen nicht anhaltend verändern. Nennenswert sind hier insbesondere der Preisauftrieb bei Baustoffen, Lieferengpässe aber auch bürokratische Hemmnisse und falsche politische Weichenstellungen“, erklärte er.

Über die Hälfte der Unternehmen können mit Rückgang rechnen

In Zahlen: 64 Prozent der ostdeutschen Bauunternehmen können laut Umfrage 2023 mit einem schlechteren Umsatzergebnis als 2022 rechnen. 15 Prozent der Befragten dürfen Umsatzeinnahmen in Vorjahreshöhe erwarten. Knapp 80 Prozent der Betriebe sehen also momentan in 2023 kein Wachstum.

Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 Beschäftigten in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

  Quelle: https://www.bauindustrie-ost.de/artikel-57/ostdeutsches-bauhauptgewerbe-vor-schwierigem-jahr


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