Die ostdeutsche Baukonjunktur zeigt 2024 erste Anzeichen der Stabilisierung. Während der öffentliche Bau zulegt, bleibt der Wohnungsbau stark rückläufig. Experten sind sich uneins, ob die Talsohle bereits erreicht ist.

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Auftragseingänge und Umsätze: Nominales Plus, realer Rückgang
Die Bauwirtschaft in Ostdeutschland verzeichnete 2024 ein leichtes nominales Wachstum. Der Auftragseingang stieg auf 19,3 Milliarden Euro – ein Plus von 1,3 Prozent. Besonders der öffentliche Bau legte mit 12,2 Prozent deutlich zu. Dennoch bleibt die Situation im Wohnungsbau angespannt: Hier gingen die Aufträge um 10,3 Prozent zurück, im Wirtschaftsbau sank das Volumen um 3,5 Prozent.
Die Umsätze erreichten insgesamt 22,8 Milliarden Euro, blieben preisbereinigt jedoch 3,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Während der Straßenbau und der öffentliche Bau Wachstum zeigten, verzeichnete der Wohnungsbau mit -17 Prozent einen massiven Einbruch.
Regionale Unterschiede: Berlin mit starkem Rückgang im Wohnungsbau
Die Baukonjunktur entwickelte sich in den ostdeutschen Bundesländern unterschiedlich:
- Berlin: Rückgang der Auftragseingänge um 16,4 Prozent, Wohnungsbau brach um 29,5 Prozent ein. Die Beschäftigung sank um 4,8 Prozent.
- Brandenburg: Auftragsvolumen schrumpfte um 4,4 Prozent, während der Wirtschaftsbau mit +17,4 Prozent zulegen konnte. Der Wohnungsbau fiel um 23,7 Prozent.
- Sachsen: Öffentlicher Bau mit einem Wachstum von 19,7 Prozent als einziger Lichtblick. Gesamtumsatz sank um 3 Prozent, Wohnungsbau verlor 24,3 Prozent.
- Sachsen-Anhalt: Auftragseingang wuchs real um 6 Prozent, Umsatz stieg nominal um 2,7 Prozent. Wirtschaftsbau leicht im Plus, Wohnungsbau mit -22,3 Prozent weiterhin rückläufig.
Ausblick: Kommt die Wende oder bleibt die Flaute?
Trotz erster Stabilisierungstendenzen bleibt die Bauwirtschaft in Ostdeutschland unter Druck. Der öffentliche Bau federt die Verluste im Wohnungssektor etwas ab, doch ob die Talsohle erreicht ist, bleibt fraglich. Experten fordern stärkere politische Impulse, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. |