Ein neues Projekt im Südharz widmet sich nachhaltigen Bauprodukten aus recyceltem Gips und Porenbeton, um Primärgips zu schonen und Abbruchmaterial sinnvoll zu nutzen.
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Neues Projekt für nachhaltiges Gips-Recycling gestartet
Das Forschungsprojekt RCPoroGipsWandPutz, initiiert vom WIR!-Bündnis „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“, zielt darauf ab, umweltfreundliche Bauprodukte aus recyceltem Gips und Porenbeton zu entwickeln. Ziel ist es, den Einsatz von Primärgips in der Bauindustrie zu reduzieren und gleichzeitig Abbruchmaterial sinnvoll zu verwerten.
Herausforderung: Sinkende Gipsquellen durch Energiewende
Bisher wird der Großteil des Gipses in der Bauindustrie aus Rauchgasentschwefelungsanlagen gewonnen, doch die Umstellung auf erneuerbare Energien lässt diese Quelle versiegen. Das WIR!-Bündnis entwickelt deshalb ein Konzept für die Wiederverwertung calciumsulfathaltiger Materialien, um den Naturgipsabbau möglichst gering zu halten.
Innovative Bauprodukte aus recycelten Materialien
Das Projekt konzentriert sich auf zwei nachhaltige Bauprodukte: eine Stahlrahmen-basierte Wandausfachung und einen Gips-Leichtputz. Beide sollen aus einer Mischung von Gips und recyceltem Porenbeton-Brechsand bestehen, wobei der Gipsanteil möglichst gering gehalten wird. Die neue Materialkombination schont Primärrohstoffe und gibt Abbruchmaterial eine neue Nutzung.
Technische Herausforderungen und Treffen der Projektpartner
Ein wichtiger technischer Schwerpunkt des Projekts liegt in der Anpassung des Porenbeton-Brechsands an die spezifischen Anforderungen der neuen Bauprodukte. Während die Wandausfachung eine weiche Materialkonsistenz verlangt, muss der Leichtputz besonders flexibel und gut haftend sein. Am 20. August 2024 trafen sich die Projektpartner im Thüringer Innovationszentrum für Wertstoffe (ThIWert) in Nordhausen, um die bisherigen Fortschritte zu bewerten und nächste Schritte zu planen.
Vorbild für nachhaltiges Bauen in der Region
Mit dem Start des Projekts leistet die Region Südharz einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Bauwirtschaft. Das Projekt fördert den verantwortungsvollen Umgang mit Naturgipsvorkommen und hat das Potenzial, die Region zum Modellstandort für Gipsrecycling zu machen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Industrie und regionalen Akteuren spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Förderung durch das Bundesministerium
Das Projekt erhält Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“. |