Landesmuseum Zürich: Bodendämmung mit Foamglas T4+ und S3
Der moderne Erweiterungsbau des Landesmuseums Zürich nach Plänen der Basler Architekten Christ & Gantenbein schließt unmittelbar an den Bestandsbau von Gustav Gull aus dem 19. Jahrhundert an.
Das Landesmuseum Zürich gilt als einer der wichtigsten Kulturbauten der Schweiz. Seit 2016 verfügt das Gebäude über einen angegliederten modernen Erweiterungsbau. Dieser skulpturale Neubau wurde von den Architekten Christ + Gantenbein entworfen und gemäß Minergie-P-ECO-Standard errichtet. Als lastabtragende Dämmung unter der Gründungsplatte des Gebäudes kamen die Produkte Foamglas T4+ und Foamglas S3 der Pittsburgh Corning Schweiz AG zum Einsatz. Sie sorgen für einen dauerhaften und konstanten Wärmeschutz. Zudem trotzt der Dämmstoff mit Eigenschaften wie Druckfestigkeit, Stauchungsfreiheit und Feuchteresistenz den vielfältigen Belastungen und Einflüssen im Erdreich.
Das Gebäudeinnere des Museums ist wie außen von Beton geprägt. Hier befinden sich neben den Ausstellungsbereichen eine Bibliothek und ein Auditorium.
Charakteristisches Merkmal des Erweiterungsbaus ist die geschlossene Fassade aus Beton, die schrägen Dachflächen sowie eine Brücke, die den Durchgang vom Platzspitz-Park in den Innenhof ermöglicht.
Fotos: © Schweizerisches Nationalmuseum
Das Bauen im oder am Bestand ist seit jeher eine anspruchsvolle Aufgabe. Wie alte und neue Architektur ästhetisch und funktional sinnvoll miteinander in Einklang gebracht werden können, demonstriert die Erweiterung des Landesmuseums Zürich. Der alte Bestandsbau nahe dem Hauptbahnhof wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Gustav Gull im Stil des Historismus entworfen. Häufig wird in diesem Kontext der Vergleich zu einem Märchenschloss gezogen. Anfang der 2000er-Jahre entschieden sich die Verantwortlichen für eine Sanierung des Bestands. Zudem fiel – aufgrund mangelnder Raumkapazitäten – der Beschluss für den Bau einer Museumserweiterung. Mit der Sanierung des Alt- und der Planung des Neubaus wurde nach einem Wettbewerb das Basler Architekturbüro Christ & Gantenbein betraut.
Bestand trifft modernen Neubau Die von den Architekten geplante Erweiterung schließt an zwei Stellen an den u-förmigen Bestandsbau an und bildet mit diesem eine geschlossene Einheit. Über eine Brücke im Erweiterungsbau wird den Besuchern der Durchgang vom Platzspitz-Park in den Museumshof ermöglicht. Im Gebäudeinneren des gezackten Neubaus befinden sich Ausstellungsbereiche, eine Bibliothek mit Lesesaal und ein Auditorium.
Die Ausführung der Schaumglasdämmung erfolgte auf einer Schicht Unterlagsbeton nebst Voranstrich.
Zeitgenössischer Sichtbeton ist innen wie auch außen das dominierende Material. Dadurch erhält das Museum einen kontemporären, identitätsstiftenden Charakter und bietet geeignete Räumlichkeiten für eine Vielfalt an Ausstellungsobjekten. Die Fassade ist überwiegend geschlossen gehalten. Auf natürliches Licht wird dabei weitgehend verzichtet. Allerdings ermöglichen kreisrunde Fensteröffnungen innerhalb des Gebäudes den Museumsbesuchern immer wieder Ausblicke auf den Park und die Umgebung. Mit der Dachlandschaft des Anbaus stellen die Architekten einen weiteren Bezug zum Bestand her. So korrespondieren hier die Schrägen und Faltungen mit den unterschiedlichen Höhen des Altbaus.
Museumserweiterung nach Minergie-P-ECO zertifiziert Während der Wärmeschutz bei dem Bestandsbau von Gustav Gull wohl noch keine wesentliche Rolle gespielt hat, wurde der Aspekt bei dem Erweiterungsbau besonders berücksichtigt. Demnach erfüllt das Gebäude den Minergie-P-ECO Standard. Das bedeutet, dass der Neubau sowohl einen geringen Energieverbrauch aufweist als auch nach ökologischen und gesundheitlichen Gesichtspunkten geplant wurde.
Die 45 mal 60 Zentimeter großen Schaumglasplatten wurden vollflächig mit versetzten Fugen im Gießverfahren mit Heißbitumen verlegt.
Im Fokus stand hierbei die Ausbildung einer dichten und wärmedämmenden Gebäudehülle. Die hohen wärmeschutztechnischen Anforderungen erforderten neben einer zweischalig aufgebauten Außenhülle auch eine entsprechend energieeffiziente Dämmung unter der Gründungsplatte. Die Verantwortlichen entschieden sich hier für Foamglas T4+ und Foamglas S3 der Pittsburgh Corning Schweiz AG.
Schaumglasdämmung bietet konstanten Wärmeschutz Foamglas zeichnet sich besonders durch seinen guten Wärmedämmwert aus. Mit einer Dicke von 200 Millimetern wird der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) erreicht. Für die Berechnung wird die Wärmeleitfähigkeit von λD ≤ 0,041 Watt pro Meter und Kelvin [W/(mK)] bei Foamglas T4+ und λD ≤ 0,045 Watt pro Meter und Kelvin [W/(mK)] bei Foamglas S3 zum Ansatz gebracht. Das Material ist zudem ökologisch unbedenklich. Es beinhaltet keine umweltschädigenden Flammschutzmittel oder Treibgase und besteht dabei zu über 60 Prozent aus hochwertigem Recyclingglas.
Im erdberührten Bereich erfüllt Foamglas nicht nur die energetischen, feuchtetechnischen und ökologischen Ansprüche, sondern bringt auch statische Sicherheit mit sich.
Bei der Museumserweiterung kamen die Schaumglasplatten zweilagig zur Anwendung. Zunächst wurde auf dem Baugrund eine Schicht Unterlagsbeton nebst Voranstrich aufgebracht. Darauf erfolgte die Ausführung einer ersten Dämmschicht aus Foamglas T4+. Im Anschluss kam eine weitere Lage Foamglas S3 zum Einsatz. Die Verlegung der 45 mal 60 Zentimeter großen Platten erfolgte vollflächig mit versetzten Fugen mit Heißbitumen inklusive Abguss. Abschließend wurde auf der Dämmung ein Deckabstrich mit Heißbitumen ausgeführt. Eine Trennlage bildet den Übergang zur Betonplatte aus wasserundurchlässigem Beton. Insgesamt wurden circa 2.000 Quadratmeter Bodendämmung unter dem Museum verlegt.
Dämmstoff mit hoher Druckfestigkeit Doch nicht nur aus energetischen und ökologischen Gründen fiel die Entscheidung auf Foamglas: Wie bereits an dem Bestandsbau ersichtlich wird, sind Museumsbauten als architektonische, gesellschaftliche und kulturelle Werte für einen langen Betrieb vorgesehen. Diesen Anspruch müssen auch die verwendeten Baumaterialien erfüllen. An die Bodendämmung werden in diesem Kontext besondere Anforderungen gestellt. So ist ein Dämmstoff zu wählen, der sich für die vorherrschenden Druckbelastungen und Feuchtigkeitsverhältnisse im erdberührten Bereich eignet. Das Material Foamglas weist hier gegenüber anderen Dämmstoffen entscheidende Vorzüge auf. Bei Wärmedämmplatten aus Foamglas mit einem Steifemodul von circa 85 bis 220 Meganewton pro Quadratmeter (MN/m²) wird die Lagerung durch den gemittelten Steifemodul aus Dämmstoff und Erdreich nicht nachteilig beeinflusst.
Als lastabtragende Dämmung unter der Gründungsplatte des Anbaus wurden die Produkte Foamglas T4+ und Foamglas S3 der Pittsburgh Corning Schweiz AG verbaut.
Fotos: FOAMGLAS
Der Statiker kann die Bodenplatte quasi so bemessen, als ob kein Dämmstoff vorgesehen wäre. Ferner ist Foamglas auch bei hoher Belastung druckfest und nahezu stauchungsfrei. Die charakteristische Druckfestigkeit des Dämmstoffs beläuft sich je nach Typ auf 510 Kilopascal bis 1.590 Kilopascal (kPa). Das Material ist zudem sehr maßbeständig und schließt ein Schwinden, Kriechen oder Quellen aus. Unter Belastung treten keine Verformungen auf, die sich negativ auf die Abdichtung, die Dämmfähigkeit oder die Statik auswirken könnten. Ein weiterer Vorteil im erdberührten Bereich: Foamglas bietet durch seine hermetisch geschlossenzellige Struktur aus Glas einen hohen Schutz vor Feuchtigkeit. Das Material ist außerdem nicht verrottbar und nagetierbeständig, da es sich um einen anorganischen Baustoff handelt.
Mit Foamglas kam im Zuge des Museumsneubaus ein besonders langlebiger und leistungsfähiger Baustoff als lastabtragende Bodendämmung zum Einsatz. Realisiert wurde ein Bauwerk, das mit seiner auf einen geringen Energiebedarf ausgelegten Gebäudehülle auch langfristig den Ansprüchen eines nachhaltigen und zukunftsorientierten Kulturbaus gerecht wird. Somit besticht der Neubau sowohl im Hinblick auf seine gestalterischen und funktionalen als auch auf seine ökologischen Qualitäten. |