Gefährdete Flusslandschaft: Für den Erhalt der Ems wird ein Förderprogramm in Höhe von 5,4 Millionen Euro bereitgestellt
Die Auswirkungen durch die Extremwetterlagen setzen dem zweitlängten Fluss Deutschlands deutlich zu: die Ems als Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist in Gefahr. Deswegen soll das jüngst im Oktober gestartete Projekt "EmsLand" für mehr Flussdynamik sorgen und an Wasser gebundene Lebensräume naturnah entwickeln. Dafür hat sich der niedersächsische Landkreis Emsland mit starken Partnern in der Region zusammengetan. Für die Umsetzung des Projekts stellen das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Förderprogramm Auen 4,1 Millionen Euro zur Verfügung. "Die Hitzesommer und Dürreperioden der letzten Jahre zeigen, wie wichtig es ist, mehr Wasser in der Landschaft zu halten. Intakte Auen sind für die Vorsorge und Anpassung an die Klimakrise unersetzlich. Zusätzlich sind sie ein Ort einzigartiger Biodiversität. Der Lebensraum naturnaher Flussufer und Auen befindet sich in stetigem Wandel, doch diese Dynamik finden wir heute nur noch an den wenigsten Flüssen in Deutschland. Umso wichtiger sind Projekte wie das 'EmsLand', damit wir einen unserer artenreichsten Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten nicht verlieren", so Bundesumweltministerin Steffi Lemke.
Um die verschiedenen Interessen berücksichtigen zu können, setzt der Landkreis Emsland auf den Dialog mit den bereits gefundenen Partnern. Zusammen mit Akteuren aus Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz werden Renaturierungsmaßnahmen erarbeitet und umgesetzt. Zusätzlich sind ab nächstem Jahr erste Maßnahmen auf öffentlichen Flächen geplant: Unter anderem sollen Stillgewässer in den Auenbereichen geschaffen sowie Strukturen wie Totholzbäume oder kleinere Steinbänke in einzelnen Zuflüssen angelegt werden. Dies ermöglicht wieder eine eigendynamische Entwicklung ohne Uferverbau in den Zuflüssen. "Das Projekt EmsLand bietet dem Landkreis die Chance, Naturschutzmaßnahmen an der Ems in größerem Umfang anzustoßen. Dazu haben wir uns mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), den Unterhaltungsverbänden, der Landesverwaltung, der Landwirtschaft und dem Fischereiverband zusammengetan, um so gemeinsame Maßnahmen zu erarbeiten, die von allen mitgetragen werden. Mit diesem Bündnis sind wir handlungsfähig und können etwas bewegen.", sagt Landrat Marc-André Burgdorf.
Um die stark eingetiefte Ems und ihre Zuflüsse wieder besser mit ihren Auen zu verbinden, sollen zudem sogenannte Sekundärauen angelegt werden. Dafür wird das umgebende Gelände ebenfalls tiefer gelegt, damit es häufiger überschwemmt wird und dort wechselfeuchte Bereiche entstehen können. Diese sind als charakteristische Lebensräume bedeutsam für solche Arten, die nur in Auen unter ebendiesen Bedingungen vorkommen, wie beispielsweise die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) oder der Kammmolch (Triturus cristatus). Das BfN begleitet und fördert das Projekt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums im Förderprogramm Auen.
"Förderprogramm Auen"
Das Projekt "EmsLand – Auenentwicklung an der Ems zwischen Salzbergen und Dörpen" ist das vierte Vorhaben, das im Förderprogramm Auen bewilligt wurde. Mit einem Gesamtbudget von 5,4 Millionen Euro, die bis 2028 zur Verfügung stehen, gehört es bisher zu den größeren Projekten dieses Programms. Neben den 4,1 Millionen Euro des Bundesumweltministeriums aus dem Förderprogramm Auen unterstützt auch das Land Niedersachsen das Projekt mit etwa 800.000 Euro. Die verbleibenden 500.000 Euro kommen vom Landkreis Emsland selbst. Das Projektgebiet umfasst 16.500 Hektar der Emsauen auf einer Strecke von 160 Kilometer zwischen den Gemeinden Salzbergen und Dörpen.
Über das Förderprogramm Auen können Landkreise und Kommunen, Naturschutz- und Umweltverbände sowie andere Akteure beim Bundesamt für Naturschutz Fördermittel beantragen, um die Auen entlang der Bundeswasserstraßen als Zentren der biologischen Vielfalt und Achsen des Biotopverbundes naturnah zu entwickeln. Zur Wiederherstellung intakter Flusslandschaften können beispielsweise Auengewässer angelegt, nicht mehr benötigte Entwässerungseinrichtungen entfernt sowie der für die Maßnahmenumsetzung notwendige Grunderwerb und Personal gefördert werden. Das Förderprogramm ist Teil des Bundesprogramms "Blaues Band Deutschland", einer gemeinsamen Initiative von Bundesumwelt- und Bundesverkehrsministerium. |