Nachhaltige Möbelherstellung in Italien
Klimawandel ist Thema – nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen EU-Ländern wie Italien. Das zeigt sich am Beispiel der Kreislaufwirtschaft von Holz. Unweit der vom Klimawandel bedrohten, historischen Altstadt von Venedig liegt der Hauptsitz von Fantoni Spa. 2019 entschied sich dieses Unternehmen einen Rezyklatanteil aus eigener Holzverarbeitung zu sourcen. Das Resultat ist eine eigene Sortieranlage, um jährlich 250.000 Tonnen Holz in Möbelqualität aus Siedlungsabfällen zurückzugewinnen.
Die Holzbranche braucht nachhaltiges Holz
Neben einem stetigen Innovationsdruck der Branche, stehen viele Unternehmen vor einer chronisch schlechten Verfügbarkeit von Frischholz, sowie dem Mangel an hochwertigem Holzrezyklat. Auch der Markt fordert immer nachhaltigere Produkte. Mindestens 50% aller Paneele sollen bis 2030 aus recyceltem Material hergestellt sein. Das macht den umweltschonenden Umgang mit Ressourcen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch notwendig.
Daher hat das Unternehmen Fantoni in den vergangenen vier Jahren 150 Millionen Euro investiert. Das Ergebnis sind innovative Prozesse, automatisierte Logistik, die längste kontinuierliche Spanplattenpresse Europas, sowie eine moderne Sortieranlage für Holzabfälle, die die Basis für nachhaltige Spanplatten schafft: saubere Holzfasern für die Produktion der ersten mitteldichten Faserplatte (MDF-Platte) mit mehr Altholz- als Frischholzanteil.
Ein neues Sortierkonzept
Gemeinsam mit dem Sortier- und Separationsanlagenbauer Steinert entwickelte das Unternehmen dafür ein Sortierkonzept, das Verunreinigungen in drei Stufen beseitigt: Magnet- und Wirbelstromtechnik befreien den Materialstrom von Metallen. Anschließend wird das Holz durch Röntgen- und Nahinfrarottechnologie von Resten wie Glas, Stein und Kunststoff gereinigt. Zum Einsatz kommen dabei ausschließlich herstellereigene Separations- und Sortiersysteme. Die aufeinander abgestimmten Maschinen sorgen für Performance und damit einhergehende optimale Sortierqualität der jährlich 250.000 Tonnen Holzabfälle.
Zur Absicherung der Investitionen testete Fantoni das eigene Sortiermaterial in Hersteller-Test-Center + in Köln. “Diese Möglichkeit war für uns ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Nicht nur um die Sortierleistung garantiert zu bekommen, sondern auch um die Maschinen einmal im Einsatz zu sehen und sich selbst von deren Bauweise überzeugen zu können.“, reflektiert Umberto Meroni, Technischer Direktor bei Fantoni.
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