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Kritik an geplanter Schulbaurichtlinie: Branchen warnen vor Kostenschub und Konzeptverlust

07.04.2025

Holz- und Bauindustrie fordern Nachbesserungen bei der Musterschulbaurichtlinie – Sorge um offene Lernkonzepte und bezahlbaren Schulbau wächst.

 

Kritik an geplanter Schulbaurichtlinie: Branchen warnen vor Kostenschub und Konzeptverlust
Bild: Adobe.


Branchen schlagen Alarm wegen geplanter Vorschriften

Die geplante Überarbeitung der Musterschulbaurichtlinie (MSchulbauRL) stößt auf breite Kritik in der Bau- und Holzindustrie. Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) warnt vor massiven Mehrkosten, die durch verschärfte Brandschutzanforderungen entstehen könnten. Im Fokus steht insbesondere das Verbot, Fluchtwege durch zentrale Hallen oder offene Bereiche zu führen – eine Änderung, die teure bauliche Maßnahmen wie zusätzliche Treppenhäuser oder Außentreppen erforderlich machen würde.

Sanierungen besonders betroffen

Ein besonders umstrittener Punkt: Die geplanten Vorgaben sollen auch für Bestandsgebäude gelten. Das bedeutet, dass selbst bei kleineren Sanierungen von Schulen die neuen Standards angewendet werden müssten. Kommunen müssten tief in die Tasche greifen – mit der Folge, dass viele dringend benötigte Schulprojekte finanziell ins Wanken geraten könnten. Der Ausbau und die Sanierung der Bildungsinfrastruktur geraten dadurch unter zusätzlichen Druck.

Offene Lernräume auf dem Prüfstand

Nicht nur wirtschaftliche, sondern auch pädagogische Gründe sprechen gegen die geplanten Änderungen, so der HDH. Moderne Schulbaukonzepte setzen auf offene Lernumgebungen, flexible Raumaufteilungen und fächerübergreifende Clusterstrukturen. Durch neue Brandschutzauflagen droht nun eine Rückkehr zu klassischen, geschlossenen Raumstrukturen mit teuren Trennwänden – ein Rückschritt gegenüber aktuellen Bildungsstandards.

Nachhaltige Holzmodulschulen in Gefahr

Der Holzmodulbau, der in Städten wie Berlin für seinen nachhaltigen, kostengünstigen und schnellen Schulbau gelobt wird, könnte durch die neuen Vorgaben schwer getroffen werden. Diese Bauweise basiert auf offenen Raumkonzepten und modularer Flexibilität – Eigenschaften, die durch die vorgeschlagenen Brandschutzanforderungen erheblich eingeschränkt oder sogar unmöglich gemacht würden. Damit steht ein zukunftsweisender Ansatz für umweltfreundliche Bildungsbauten auf dem Spiel.

Appell an Politik: Praxisgerechte Überarbeitung gefordert

Noch befindet sich die Richtlinie in der Anhörungsphase – bis zum 20. März 2025 können Verbände Stellung nehmen. Der HDH appelliert an die Politik, die Balance zwischen Sicherheitsvorgaben und baulicher wie pädagogischer Realität nicht aus den Augen zu verlieren. Die Bauministerkonferenz sei nun gefordert, Lösungen zu entwickeln, die wirtschaftlich tragfähig sind und zugleich moderne Bildungskonzepte ermöglichen. Ziel müsse eine praxisnahe Richtlinie sein, die weder Innovation noch Nachhaltigkeit ausbremst.

  Quelle: https://a24salescloud.de/de-de/articlesection/neue-schulbaurichtlinie-in-der-kritik


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