Eine Umfrage enthüllt die schlechte Zahlungsmoral öffentlicher Auftraggeber im deutschen Baugewerbe, die zu ernsthaften Liquiditätsproblemen führt.
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Umfrageergebnisse zum Zahlungsverhalten
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe hat eine Umfrage durchgeführt, die aufzeigt, dass öffentliche Auftraggeber im Vergleich zu privaten und gewerblichen Kunden als weniger zuverlässig bei der Begleichung von Rechnungen gelten. Über 25% der befragten Baufirmen bewerten das Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand als mangelhaft.
Verspätete Zahlungen und deren Folgen
Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen berichtet, dass öffentliche Auftraggeber Zahlungsziele um bis zu einem Monat überschreiten. Besonders besorgniserregend ist, dass rund 20% der Firmen angeben, sie müssten bis zu sechs Monate auf Zahlungen warten. Dies führt zu erheblichen finanziellen Belastungen, da die Unternehmen in Vorleistung treten müssen.
Scharfe Kritik vom Zentralverband
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, kritisiert die Praxis der öffentlichen Hand deutlich. Er weist darauf hin, dass insbesondere die lange Dauer der Zahlungsabwicklung die Liquidität der Baufirmen stark beeinträchtigt und somit eine ernste Herausforderung für die Branche darstellt.
Forderungen nach strengeren Regelungen
Pakleppa appelliert an die Notwendigkeit einer Überarbeitung der EU-Zahlungsverzugsrichtlinie, um den Mittelstand und das Handwerk besser vor langen Zahlungsfristen zu schützen. Er fordert, dass öffentliche Auftraggeber sich verpflichten sollten, die gesetzlichen Zahlungsfristen einzuhalten, um die finanzielle Stabilität der Bauunternehmen nicht zu gefährden. |