Hessen setzt auf Künstliche Intelligenz
Die Hessische Landesregierung wird 10 Millionen Euro in den Aufbau eines KI-Innovationslabors beim Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz hessian.AI investieren.
KI-Labor am Green IT Cube Als erster Schritt soll die KI-Recheninfrastruktur des Labors am Green IT Cube des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt angesiedelt werden, das dafür hervorragende Rahmenbedingungen bietet. Als Anlaufstelle wird das KI-Innovationslabor für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Unternehmen verschiedener Branchen und Größen sowie Start-ups zur Verfügung stehen, die Zugang zu einer KI-Supercomputer-Infrastruktur und zu umfassender KI-Expertise erhalten. Im KI-Innovationslabor können in Zukunft KI-Systeme und -Anwendungen entwickelt, trainiert, getestet und evaluiert werden. Unternehmen, insbesondere Mittelständler und Start-ups, profitieren von KI-Entwicklerinnen und -Entwicklern, die bei sie der Nutzung von KI unterstützen. Dies ermöglicht Produktinnovationen wie etwa in der Medikamenten-, Material- und Wirkstoffentwicklung oder im industriellen Bereich. Das KI-Innovationslabor bietet damit insbesondere für Start-ups eine Grundlage für Sprunginnovationen, die beispielsweise einen existierenden Markt grundlegend verändern oder einen neuen Markt erschaffen. Mit dem KI-Innovationslabor soll ein deutschlandweit einzigartiges Zentrum entstehen, das die Rolle Hessens in der KI-Forschung, KI-Entwicklung und KI-Anwendung bedeutend stärkt und den Ausbau des hessischen KI-Ökosystems ideal unterstützt. Geplanter Start des Zentrums ist im Herbst 2022.
Für die Unterbringung der Hardware des künftigen Innovationslabors hat die TU Darmstadt eine Rahmenvereinbarung mit dem GSI Helmholtzzentrum geschlossen, um den wassergekühlten Green IT Cube zu nutzen, eine der in der Energienutzung nachhaltigsten Recheninfrastrukturen der Welt. Der Green IT Cube wird aktuell im Rahmen des EU-Programms REACT mit insgesamt 5,5 Millionen Euro gefördert.
Kommentare von Hessens Wissenschaftsministerin und Digitalministerin „Der Aufbau der KI-geeigneten Recheninfrastruktur ist ein wichtiger Schritt, der Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen nutzen und den Transfer der Grundlagenforschung in die Praxis nachhaltig stärken wird“, erklärt Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Künftig können hier gewonnene Erkenntnisse mit dem KI-Innovationslabor unmittelbar und am Standort in die Anwendung umgesetzt werden. Von dieser Stärkung des KI-Ökosystems in Südhessen werden neben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und den Studierenden der an hessian.AI beteiligten Hochschulen auch Wirtschaft und Gesellschaft profitieren. Ich freue mich bereits jetzt darauf, erste Ergebnisse in der Praxis zu sehen.“
Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus erläutert: „Leistungsfähige und nachhaltige KI-Recheninfrastrukturen sind eine Voraussetzung für den Erfolg von ‚KI made in Hessen‘. Daher ist die Recheninfrastruktur eines der fünf Handlungsfelder unserer KI-Zukunftsagenda, die wir heute auch veröffentlichen. Die verfügbaren Potenziale der hessischen KI-Recheninfrastruktur müssen noch stärker genutzt und koordiniert werden. Das KI-Innovationslabor wird die Gründungsdynamik in Hessen erhöhen, die Innovationsfähigkeit des Landes steigern und einen erheblichen Beitrag zur digitalen Souveränität leisten.“
„Wir möchten die Dynamik nutzen und Hessen zu einem führenden Standort für KI-Innovationen und KI-Anwendungen entwickeln: ‚KI made in Hessen‘ soll ein Markenzeichen unseres Landes werden, das für Innovation, Verantwortung und Zukunft steht. Dafür haben wir auch ministeriumsübergreifend eine eigene KI-Zukunftsagenda auf den Weg gebracht.“, ergänzt Prof. Dr. Sinemus. „Mit der KI-Zukunftsagenda wollen wir ermöglichen, forschen und fördern, gestalten und umsetzen. Wir wollen KI-Potenziale in Hessen heben. Stets mit dem Ziel, KI verantwortungsbewusst zu entwickeln. Denn KI birgt auch Risiken. Daher sind wir überzeugt, dass KI ihr Potenzial nur entfalten kann, wenn Menschen Vertrauen in die Entwicklung und in den Einsatz von KI haben“, sagt die Ministerin abschließend. Fünf Handlungsfelder Die Maßnahmen und Initiativen der KI-Zukunftsagenda werden in fünf Handlungsfelder gebündelt: KI-Innovationen und KI-Anwendungen fördern, KI-Forschung und KI-Lehre stärken, Interesse an KI wecken und KI-Kompetenzen stärken, KI in der smarten Verwaltung entwickeln, Recheninfrastruktur für KI nachhaltig entwickeln. Hinzu kommen drei Innovationsfelder: KI trifft Gesundheit, KI trifft Finanzen und KI trifft Mobilität. Durch alle Handlungs- und Innovationsfelder zieht sich das Thema Verantwortung; dieses wird in den KI-Maßnahmen des Landes stets aufgegriffen und unmittelbar mitgedacht, denn: „KI made in Hessen“ heißt Innovation und Verantwortung. Zugeschnitten auf die Stärken und Besonderheiten des hessischen KI-Ökosystems entwickelt die Agenda das Thema KI im Einklang mit den Bedürfnissen und Anforderungen von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft und begleitet diese gezielt. Dies gilt für bestehende Maßnahmen wie beispielsweise das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz hessian.AI oder das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung ZEVEDI sowie für neue Projekte wie den Aufbau des „AI Quality & Testing Hubs“ oder das Zentrum für Angewandtes Quantencomputing. |