Mit vier zukunftsweisenden Projekten zeigte die Bauhaus-Universität Weimar auf der Hannover Messe, wie nachhaltiges und intelligentes Bauen Realität werden kann.
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Weimarer Forschung als Impulsgeber für den Bausektor
Die Bauhaus-Universität Weimar setzte ein deutliches Zeichen für den ökologischen und technologischen Wandel im Bauwesen. Auf der Hannover Messe 2025 war sie vom 31. März bis 4. April mit vier Projekten am Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ vertreten. Ziel war es, durch ressourcenschonende Materialien und intelligente Lösungen zur klimafreundlichen Bauwende beizutragen.
Nachwachsende Rohstoffe neu gedacht
Ein zentraler Schwerpunkt der Weimarer Forschung lag auf pflanzenbasierten Baustoffen. Zwei Projekte der Professur Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre demonstrierten, wie Stroh als regionaler, CO₂-neutraler Baustoff zukunftsfähig gemacht werden kann.
Strohsteine aus der Mikrowelle
Im Projekt „Mikrowellenstroh“ wurde Stroh durch Mikrowellenstrahlung gezielt erhitzt – ohne die Schalung zu erwärmen. Das sparte Energie und sorgte für eine gleichmäßige Materialqualität, auch bei großformatigen Elementen. Das Verfahren bot damit eine nachhaltige Alternative zur konventionellen Herstellung von Bausteinen.
Kleben mit Schneckenschleim? Reversibles Mauerwerk aus Naturmaterialien
Ein weiteres Exponat präsentierte eine Mauerwerkskonstruktion aus Strohsteinen, verbunden durch einen ökologischen Klebstoff auf Basis von Schneckenschleim oder vergleichbaren Stoffen. Neben einer verbesserten Wärmedämmung erlaubte dieser Ansatz auch die spätere Trennung und Wiederverwertung der Bauteile – ein bedeutender Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Intelligente Materialien für Infrastruktur und Umwelt
Auch im Bereich zukunftsorientierter Werkstoffe für den Verkehrs- und Städtebau lieferte die Bauhaus-Universität neue Impulse. Die Professur Bauchemie und Polymere Werkstoffe entwickelte mit Förderung der Carl-Zeiss-Stiftung Materialien mit zusätzlichen Funktionen – etwa zur Selbstreparatur oder Luftreinhaltung.
Beton, der sich selbst repariert
Nach dem Vorbild pharmakologischer Prozesse enthielten neuartige Betone eingekapselte Wirkstoffe, die bei Veränderungen im Material gezielt freigesetzt wurden. So konnten kleine Schäden frühzeitig behoben werden – ein wesentlicher Schritt hin zu wartungsärmerer Infrastruktur.
Luftreinigung durch lichtaktive Beschichtung
Eine weitere Entwicklung war eine photokatalytische Beschichtung für Geopolymere, die Stickoxide aus der Luft aufnahm und neutralisierte. Eigene Messmethoden bestätigten die Wirksamkeit – mit hohem Potenzial für den Einsatz an stark befahrenen Straßen in städtischen Räumen.
Bauen neu denken – nachhaltig, intelligent, zukunftsfähig
Die Präsentationen der Bauhaus-Universität Weimar zeigten eindrucksvoll, wie sich innovative Materialien, ökologische Verantwortung und technische Innovationskraft verbinden lassen. Damit lieferte die Hochschule nicht nur wissenschaftliche Impulse, sondern praxisnahe Lösungen für eine zukunftsweisende Baukultur. |