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Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2015 entschieden

22.12.2014

Preise gehen an Prof. Mike Schlaich für die Überdachung am KundenCenter der Autostadt Wolfsburg und Stephan Lüttger für Fertigung und Montage der Großbrücke Sundsvall

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Der von bauforumstahl zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit der Bundesingenieurkammer als ideellem Partner online ausgelobte „Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues“ zeigte wieder eine breite Palette von Ingenieurleistungen. Der Ingenieurpreis in der Kategorie Hochbau geht an Mike Schlaich von schlaich bergermann und partner, Berlin für die Überdachung der Ausfahrt vor dem KundenCenter der Autostadt in Wolfsburg. In der Kategorie Brückenbau gewinnt Stephan Lüttger von der Max Bögl Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG für die Fertigung und Montage der spektakulären Großbrücke Sundsvall in Schweden. Von insgesamt 36 Einreichungen zum Wettbewerb kamen 23 aus der Kategorie Hochbau, 13 aus dem Brückenbau. Außer den beiden Preisen gibt es acht Auszeichnungen. Bewertet wurden herausragende Neubauten und Lösungen für das Bauen im Bestand sowie Berechnungsstrategien, Fertigungsverfahren, Montagekonzepte und Details oder Einzelbauteile, die seit 2012 erstellt und in der Praxis angewendet bzw. gebaut worden sind.

„Wir konnten wieder großartige Ingenieurleistungen auszeichnen“, so Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer von bauforumstahl zum Ergebnis des Wettbewerbs. „Besonders freuen wir uns über die gute Zusammenarbeit mit der Bundesingenieurkammer, die den Preis weiter aufgewertet hat. Wir können heute feststellen, dass der Wettbewerb sich etabliert hat und einen guten Ruf genießt“.

Die Preisverleihung findet statt anlässlich der Messe BAU 2015 in München, am 20.01.2015, 16:30 Uhr auf dem Gemeinschaftsstand von bauforumstahl. Außerdem werden die siegreichen Projekte in die Wanderausstellung zu den besten Objekten der Stahl-Wettbewerbe 2014/15 aufgenommen, die insbesondere an Hochschulen zu sehen ist.

Überdachung Ausfahrt KundenCenter Autostadt Wolfsburg (schlaich bergermann und partner©Tobias Hein.jpg

Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaus 2015 in der Kategorie Hochbau: Mike Schlaich von schlaich bergermann und partner, Berlin für die Überdachung der Ausfahrt vor dem KundenCenter der Autostadt in Wolfsburg.

Foto: © Tobias Hein

Wettbewerbsergebnis "Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2015"
Kategorie Hochbau
Preis: Überdachung der Ausfahrt vor dem KundenCenter der Autostadt in Wolfsburg
Ingenieur: Prof. Mike Schlaich mit Ron Marten-Behnke, David Sommer, Mathias Nier und Stephanie Thurath, schlaich bergermann und partner, Berlin
Architekt: GRAFT - Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Bauherr: Autostadt GmbH, Wolfsburg

Auszeichnungen: King Fahad Nationalbibliothek in Riad, Saudi-Arabien
Ingenieur: Klaus Bollinger mit Mark Fahlbusch, Bollinger+Grohmann Ingenieure, Frankfurt am Main
Architekt: Gerber Architekten, Dortmund
Bauherr: Königreich Saudi-Arabien, vertr. durch die Arriyadh Development Authority

Stadion Estádio Jornalista Mário Filho
Ingenieur: Knut Göppert mit Knut Stockhusen, Thomas Moschner und Miriam Sayeg, schlaich bergermann und partner, Stuttgart
Architekt: Knut Göppert und Knut Stockhusen von schlaich bergermann und partner, Stuttgart
Bauherr: Empresa de Obras Públicas (EMOP), Icaro Moreno Júnior

Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Turmbauwerk - Duisburg
Ingenieur: Prof. Harald Kloft mit Prof. Klaus Fäth, Dr.-Ing. Florian Mähl und Martin Schneider, osd GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main
Architekt: Ortner & Ortner Baukunst, Köln
Stahlbauer: stahl + verbundbau, Dreieich
Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetriebe des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf

Innovatives Verbundmittel für integrierte Deckenträger - CoSFB Betondübel
Ingenieur: Matthias Braun mit Dr.-Ing. Oliver Hechler und Dr.-Ing. Renata Obiala, ArcelorMittal - Technische Beratung, Esch-sur-Alzette, Luxemburg und Prof. Ulrike Kuhlmann, Universität Stuttgart

Sundsvall Brücke©Max Bögl Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG.jpg

Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2015 in der Kategorie Brückenbau: Stephan Lüttger von der Max Bögl Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG für die Fertigung und Montage der Sundsvall Brücke in Schweden.

Foto: © Firmengruppe Max Bögl


Kategorie Brückenbau
Preis: Fertigung und Montage der Sundsvall Brücke in Schweden
Stahlbauer:Stephan Lüttger mit Rüdiger Schidzig und Dr. Michael Pfeiffer, Max Bögl Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG
Architekt: Rundquist Arkitekter AB, Stockholm
Ingenieur: ISC Consulting Engineers A/S, Kopenhagen
Bauherr: Trafikverket, Sundsvall

Auszeichnungen: Neubau der Waschmühltalbrücke
Ingenieur: Volkhard Angelmaier mit Rico Stockmann, Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG, Stuttgart
Architekt: AVI Architekten GmbH, Kaiserslautern
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland vertreten durch Landesbetrieb Mobilität Kaiserslautern

Fuß- und Radwegbrücke Hagelsbrunnenweg, Stuttgart - Vaihingen
Ingenieur: Stephan Engelsmann, Engelsmann Peters Beratende Ingenieure, Stuttgart
Bauherr: Landeshauptstadt Stuttgart - Tiefbauamt, Abt. Stadtbahn Brücken + Tunnelbau, Projektleitung + Konstruktion Brücken

Innkanalbrücke Töging
Ingenieur: Daniel Schäfer mit Dr. Frank Jungwirth, BPR Dr. Schäpertöns & Partner, München
Bauherr: VERBUND Innkraftwerke GmbH, Töging am Inn

Neubau der Osthafenbrücke Frankfurt am Main
Ingenieur: Sebastian Schultheis, Grontmij GmbH, Frankfurt
Architekt: Ferdinand Heide Architekt BDA, Frankfurt/Main
Bauherr: Stadt Frankfurt am Main, ASE Amt für Straßenbau und Erschließung

Mitglieder der Jury:
Jury Kategorie Hochbau
• Prof. Stephan Engelsmann, Engelsmann und Peters, BIngK
• Eva Hinkers, Arup
• Prof. Martin Mensinger, TU München
• Dr. Christian Schramm, Schramm Fromemann, AKNW
• Prof. Michael Staffa, HafenCity Universität Hamburg, IFB Berlin
• Dr. Bernhard Hauke, bauforumstahl

Jury Kategorie Brückenbau
• Michael Arns, Arns Architekten, AKNW
• Prof. Markus Feldmann, RWTH Aachen
• Dr. Oliver Hechler; ArcelorMittal
• Dr. Eckart Koch, DB Netz AG
• Dr. Christoph Meinsma Beratender Ingenieur, IK Bau NRW
• Volker Hüller, bauforumstahl


Konzept Überdachung der Ausfahrt vor dem KundenCenter der Autostadt in Wolfsburg
Das neue Dach in der Autostadt in Wolfsburg stellt durch seine Wölbung gleichsam eine Willkommensgeste dar und fügt sich harmonisch in die hügelige Umgebung ein. Die Idee eines "Blattes in der Landschaft" konnte durch die leichte, geschwungene Form des Stahlträgers mit dem luftigen Flächentragwerk sehr gut umgesetzt werden. Es ist ein membranbespanntes Seilnetzdach entstanden, das mit geringem Materialaufwand und in nachhaltiger Ausbildung eine Fläche von rund 1600 m² überspannt, und dank der guten und effizienten Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekten und Ingenieuren Planung und Bau in nur 15 Monaten erlaubte.

Alle Elemente des Tragwerkes sind sichtbar, nichts wird versteckt. Nutzungsabsicht und Entwurfsgedanke wurden konsequent umgesetzt und führten zu einem äußerst minimalistischen und materialsparendem Ingenieurbauwerk. Die Verwendung von Stahl beim Planen und Bauen leistet dabei einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz: einfache Wiederverwertbarkeit, ressourcenschonendes Recycling und geringer Materialverbrauch durch hohe Tragfähigkeit bei schlanken Konstruktionen. Zudem ist eine einfache Trennung der Materialien (hier Stahl und Membran) beim Rückbau möglich. Auch die Membran trägt auf Grund ihres sehr geringen Eigengewichtes und dessen Einwirkung auf die Tragstruktur zur Nachhaltigkeit des Bauwerkes bei.

Die Wahl der Sattelform ermöglichte die Realisierung eines sehr leichten Flächentragwerks aus vorgespannten Zugelementen. Das Konzept des gemeinsamen Lastabtrages von Membran und Seilnetz führt zu einer schlichten Detaillierung und Erscheinung des Daches. Die Membran legt sich bei der höheren Druckbeanspruchung von oben auf das Seilnetz, während die Sogbeanspruchung auch punktförmig abgetragen werden kann.

Konzept der Sundsvall Brücke in Schweden
Die 1.420 m lange und 23.000 Tonnen schwere Stahlbrücke mit Stützweiten zwischen 88 und 170 m überspannt den Bottnischen Meerbusen bei Sundsvall in einer Höhe von bis zu 33 m (siehe Anlage 01). Mit der im Grund- und Aufriss gekrümmten Brückengradiente und dem sich über die gesamte Brückenlänge ändernden Brückenquerschnitt entspricht die Brücke inmitten der Hafenstadt nicht nur den hohen architektonischen Anforderungen, sondern ihr Bau erfreute auch die moderne Ingenieurkunst.
Das Fertigungs-, Montage- und Logistikkonzept der Brücke ist in seiner Größenordnung auch für den modernen Deutschen Stahlbau ein Meilenstein. Um den hohen technischen Anforderungen und dem sehr engen Gesamtterminplan gerecht zu werden, wurden alle Bereiche des modernen Stahlbaus gefordert: Angefangen mit der umfangreichen und komplexen 3D Planung des Bauwerks, den Fertigungs-, Logistik- und Montageabläufen mit interaktiv verknüpfter Prozesssteuerung, der Logistikkette zwischen den einzelnen Produktionsorten bis hin zur technisch hoch anspruchsvollen Hubmontage über dem Meer.

Für die Montage der 1,4 km langen Brücke wurde der durchlaufende Brückenträger in Längsrichtung in elf Sektionen mit maximal 160 m Länge unterteilt. Die Haupttragkonstruktion des Brückenträgers mit der Hülle und den beiden Längsträgern besteht komplett aus orthotropen Platten. Bei der erforderlichen Fertigungsleistung von einem gesamten Brückenquerschnitt mit 24 m Länge pro Woche mussten somit pro Woche im Schnitt 16 orthotrope Platten hergestellt werden. Dies war mit der herkömmlichen Fertigungsweise logistisch nicht zu leisten und es musste eine spezielle Umlauffertigung entwickelt werden. Das Herzstück der Umlauffertigung ist die halbautomatisierte Linienfertigung der orthotropen Platten.

  Quelle: www.bauforumstahl.de


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