Der zweite Industriegipfel diskutiert Maßnahmen gegen hohe Energiekosten und für einen starken Industriestandort – doch politische Unsicherheiten dämpfen die Hoffnungen.
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Industriegipfel mit gemischten Erwartungen
Bundeskanzler Olaf Scholz lud Vertreter von Industrieverbänden, Gewerkschaften und Unternehmen ins Kanzleramt ein, um einen „Pakt für die Industrie“ zu schmieden. Ziel des Treffens ist es, Lösungen für die anhaltende Wirtschaftskrise zu entwickeln. Obwohl erste Gespräche bereits im Oktober stattfanden, bleiben nach dem Scheitern der Ampel-Koalition Zweifel, ob der Gipfel konkrete Ergebnisse liefern kann.
Industrie unter Druck durch Energiekosten
Hohe Strompreise und steigende Netzentgelte belasten die deutsche Industrie zunehmend. Wirtschaftsverbände kritisieren, dass die Wettbewerbsfähigkeit leidet und Investitionen zurückgehen. Besonders energieintensive Branchen wie die Stahlindustrie kämpfen mit den Auswirkungen der explodierenden Kosten. Auch der notwendige Netzausbau treibt die Preise weiter in die Höhe.
Vorgeschlagene Maßnahmen stoßen auf Hindernisse
Das Kanzleramt legte ein Papier mit möglichen Maßnahmen vor, darunter eine erweiterte Strompreiskompensation und steuerliche Vorteile für Elektroautos als Dienstwagen. Doch ohne parlamentarische Mehrheiten lassen sich milliardenschwere Vorhaben kaum umsetzen. Zusätzlich erschwert die Auflösung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds durch das Bundesverfassungsgericht die Finanzierung.
Intel-Milliarden als potenzielle Lösung
Wirtschaftsminister Robert Habeck schlug vor, die für das Intel-Chipwerk in Magdeburg vorgesehenen vier Milliarden Euro zur Senkung der Netzentgelte umzuwidmen. Diese Mittel könnten helfen, die Energiekosten 2025 zu senken. Doch auch hier fehlt eine klare Mehrheit im Haushaltsausschuss des Bundestags.
Deindustrialisierung als Schreckensszenario
Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, und IG-Metall-Chefin Christiane Benner betonten die Dringlichkeit: Ohne schnelle Maßnahmen drohen Arbeitsplatzverluste und eine schleichende Deindustrialisierung. Beide fordern ein Ende der Diskussionen und konkrete Umsetzungen.
Offene Fragen zur Zukunft der Industrie
Ob der Gipfel Lösungen liefert, bleibt abzuwarten. Die hohen Erwartungen der Industrie treffen auf politischen Stillstand. Fest steht jedoch, dass die Stärkung des Industriestandorts Deutschland eine zentrale Rolle in künftigen politischen Debatten und Wahlkämpfen spielen wird. |