Die deutsche Holzindustrie steht aufgrund der schwachen Baukonjunktur und zunehmender Bürokratie unter massivem Druck. Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) warnt, dass der Auftragsmangel und neue Regulierungen die Wettbewerbsfähigkeit der Branche stark beeinträchtigen.
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Deutliche Belastung durch schwache Baukonjunktur
Eine aktuelle Umfrage des DeSH unter mehr als 100 Mitgliedsunternehmen zeigt, dass die schwache Baukonjunktur und die anhaltende Krise im Wohnungsbau zu den größten Herausforderungen zählen. Rund 40 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht und gehen davon aus, dass sich die Situation nicht kurzfristig verbessern wird. Die schwache Nachfrage führt zu erheblichen Rückgängen bei den Aufträgen und stellt viele Unternehmen vor wirtschaftliche Unsicherheiten.
Bürokratische Hürden durch EU-Verordnungen
Zusätzliche Belastung entsteht durch die bevorstehende Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR). Der DeSH berichtet, dass 94 Prozent der Unternehmen derzeit nicht in der Lage sind, die Anforderungen dieser Verordnung zu erfüllen. Die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung fehlen, was die Lage weiter verschärft. Laut Stephan Lang, Präsident des DeSH, ist die Verordnung nicht praxistauglich und könnte die Branche in eine noch tiefere Krise stürzen. „Ohne klare Rahmenbedingungen und technische Unterstützung droht die Einführung der EUDR die Baukonjunktur weiter zu belasten und unsere Unternehmen international ins Hintertreffen geraten zu lassen“, warnt Lang.
Hohe Rohstoff- und Personalkosten erschweren den Wettbewerb
Neben der schwachen Auftragslage belasten steigende Rohstoff- und Personalkosten die Holzindustrie erheblich. Diese zusätzlichen Kosten führen dazu, dass viele Unternehmen auf dem internationalen Markt weniger wettbewerbsfähig sind. Der Bedarf nach klaren politischen Maßnahmen, um die Branche zu entlasten, wird daher immer dringlicher.
Forderung nach verlässlichen Rahmenbedingungen
Die Holzindustrie fordert verlässliche Rahmenbedingungen und weniger Bürokratie, um langfristige Stabilität und eine klimafreundliche Transformation zu ermöglichen. Der DeSH appelliert an die Politik, rasch zu handeln und die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft zu verbessern. „Eine nachhaltige Erholung wird nur möglich sein, wenn die politischen Entscheidungsträger die bürokratischen Hürden abbauen und die Baukonjunktur gezielt unterstützen“, betont Lang.
Politischer Handlungsbedarf gefordert
Die aktuellen Entwicklungen machen deutlich, dass die Holzindustrie auf schnelle und entschlossene politische Maßnahmen angewiesen ist. Ohne eine klare Strategie zur Bewältigung der Bau- und Wirtschaftskrise droht die Branche in eine tiefe Rezession zu rutschen, die auch langfristig negative Folgen für den gesamten Wirtschaftssektor haben könnte. |