Die deutsche Handwerksbranche steht unter enormem Druck. Fachkräftemangel, Bürokratie und steigende Kosten führen dazu, dass jeder vierte Betrieb eine Schließung erwägt.
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Handwerksbetriebe in existenzieller Not
Die Handwerksbranche in Deutschland sieht sich einer ernsthaften Krise gegenüber. Laut einer Umfrage des Softwareanbieters Hero denkt jeder vierte Betrieb über eine Schließung nach. Obwohl die Auftragslage bei vielen Unternehmen gut ist, bedrohen strukturelle Probleme zunehmend deren Existenz. Besonders der Fachkräftemangel und wachsende Kosten belasten die Betriebe schwer.
Fachkräftemangel als größter Hemmschuh
Das Hauptproblem der Handwerksbetriebe bleibt der gravierende Fachkräftemangel. Rund 60 Prozent der befragten Betriebe nennen den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften als größte Herausforderung. Besonders dramatisch zeigt sich der fehlende Nachwuchs: Viele Betriebe finden kaum geeignete Auszubildende, was zu Engpässen führt. Diese Personallücken beeinträchtigen die Qualität und Termintreue bei der Auftragsausführung, was langfristig auch das Vertrauen der Kunden und die Wettbewerbsfähigkeit untergräbt.
Steigende Bürokratie und Kosten als weitere Belastung
Neben dem Fachkräftemangel machen auch zunehmende bürokratische Hürden den Betrieben zu schaffen. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen beklagen den hohen Verwaltungsaufwand, der immer mehr Zeit und Ressourcen bindet. Gleichzeitig treiben steigende Energie- und Materialkosten die wirtschaftliche Belastung der Betriebe nach oben. Ein Drittel der Unternehmen sieht dadurch ihre finanzielle Stabilität gefährdet, während höhere Personalkosten die Lage zusätzlich verschärfen.
Positive Auftragslage überdeckt nicht die Krise
Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt die Auftragslage vieler Handwerksbetriebe gut. Drei Viertel der Befragten bewerten sie als positiv. Doch diese Auftragslage kann die tieferliegenden strukturellen Probleme nicht kaschieren. Viele Betriebe erwägen Preiserhöhungen oder Personalabbau, um den wachsenden Druck zu bewältigen, obwohl ihre Auftragsbücher voll sind.
Krisenbewältigung durch Marketing und neue Technologien
Um sich gegen die Krise zu wappnen, setzen zahlreiche Betriebe auf verstärkte Marketingmaßnahmen und die Einführung neuer Technologien. Rund 39 Prozent investieren in Marketing, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen, während 34 Prozent in moderne Technologien investieren, um Abläufe zu optimieren und Kosten zu senken. Auch Preisanpassungen und eine Erweiterung der Dienstleistungen gehören zu den Strategien, um den existenziellen Druck abzufedern. Dennoch bleibt die Zukunft der Handwerksbranche ungewiss.
Unsichere Zukunft für das Handwerk
Die kommenden Jahre werden zeigen, welche Betriebe die Krise überstehen. Flexibilität, Innovationsbereitschaft und die Fähigkeit, sich an die neuen Bedingungen anzupassen, werden entscheidend sein, um langfristig zu bestehen. Tiefgreifende Veränderungen sind unumgänglich, um die Branche für die Zukunft zu stärken. |