Dem Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern fehlen Auszubildende. Neue Initiativen sollen Jugendliche für eine Ausbildung begeistern und den Nachwuchsmangel bekämpfen.
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Bild: Adobe.
Hohe Besucherzahlen bei Nachwuchsaktion der Handwerkskammer
Um mehr junge Menschen für eine handwerkliche Ausbildung zu gewinnen, veranstaltete das Bildungszentrum der Handwerkskammer Schwerin einen Informationstag für Schülerinnen, Schüler und ihre Familien. Die Resonanz übertraf die Erwartungen: Rund 800 Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, sich über Berufsperspektiven im Handwerk zu informieren.
Berufserkundung durch praktische Erfahrung
Mehr als 30 Unternehmen stellten ihre Handwerksberufe vor und boten praxisnahe Einblicke in verschiedene Tätigkeiten. In den Lehrwerkstätten konnten Interessierte selbst Hand anlegen und typische Arbeitsabläufe ausprobieren. Solche Veranstaltungen sind entscheidend, um das Handwerk erlebbar zu machen und junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern.
Akuter Nachwuchsmangel trotz freier Ausbildungsplätze
Wie viele andere Branchen leidet auch das Handwerk unter einem zunehmenden Mangel an Fachkräften. Obwohl 2024 rund 1.700 neue Auszubildende ihre Lehre begannen, blieben zahlreiche Stellen unbesetzt. Ursachen sind die niedrige Geburtenrate sowie die steigende Präferenz für akademische Bildungswege. Die Handwerkskammern fordern daher, dass bereits in den Schulen verstärkt über die Vorteile einer dualen Ausbildung informiert wird.
Praktikumsprämie als Anreiz für Schüler
Ein besonderer Anreiz für Jugendliche ist die seit 2023 eingeführte Praktikumsprämie. Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse erhalten für ein freiwilliges Praktikum während der Ferien eine Vergütung von 120 Euro pro Woche – bis zu drei Wochen lang. Das Land stellte hierfür 220.000 Euro bereit. Während die Resonanz im Sommer 2024 noch verhalten ausfiel, gibt es für die Winterferien bereits eine hohe Nachfrage.
Handwerk als wirtschaftlicher Motor der Region
Mecklenburg-Vorpommerns Handwerksbetriebe spielen eine zentrale Rolle für die regionale Wirtschaft. Mit rund 20.000 Betrieben, 112.000 Beschäftigten und fast 6.000 Auszubildenden trägt das Handwerk erheblich zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Jährlich erwirtschaftet die Branche etwa 9 Milliarden Euro Umsatz. Um diesen Beitrag langfristig zu sichern, sind gezielte Maßnahmen zur Nachwuchsförderung unerlässlich. |