Anforderungen an den baulichen Brandschutz können einfach und im Einklang mit architektonischen Ideen realisiert werden. Das zeigt eine neue Broschüre der Interessengemeinschaft Stahl-Brandschutzbeschichtung IGSB im bauforumstahl. Moderne Beschichtungssysteme für den Brand- und Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen erzeugen hochwertige Oberflächen. Durch Produktinnovationen und die Verbesserung der Applikationsverfahren haben Dämmschichtbildner ihr früheres Image abgelegt. Die Hersteller haben Standards für das optische Erscheinungsbild mit verschiedenen Qualitätsstufen definiert. Diese Standards sind hilfreich für Ausschreibungs- und Vergabeverfahren und schaffen Sicherheit für Planer und Bauherren.
Die IGSB-Broschüre (IGSB-INFO 2) "Brandschutzbeschichtungen: Gestaltung in Perfektion" informiert über Oberflächengestaltung und -qualitäten, Farbwahl, Lebensdauer und Wartung, Planung, Ausschreibung und Ausführungsqualität. Demnächst wird auch eine englische Version erscheinen. (Download www.bauforumstahl.de/brandschutzbeschichtung oder kostenfrei zu beziehen www.bauforumstahl.de/bestellformular.php)
Oberflächenqualitäten Ein Beschichtungssystem für den baulichen Brandschutz besteht üblicherweise aus der Grundierung, dem Dämmschichtbildner und einem Überzugslack. In den vergangenen Jahren wurden zudem Produkte entwickelt, bei denen nur ein oder zwei Schichten erforderlich sind. Dem Architekten bieten sich bei der Planung von Brandschutzbeschichtungen große Freiräume für gestalterische Akzente. Deckbeschichtungen stehen in allen RAL- und NCS-Farbtönen zur Verfügung bis hin zu eisenglimmerhaltigen DB-Farbtönen oder texturierten Oberflächen.
Oberflächen der Qualität Q3 im Flughafen.
Foto: © AUDAX-Keck GmbH
Bei fachgerechter Verarbeitung unterscheiden sich die Oberflächen von Brandschutzbeschichtungen optisch kaum von anderen Beschichtungen. Es fehlten aber bisher Qualitätskennzeichnungen. Um Bauherren, Planern und Applikateuren eine größere Sicherheit zu geben, hat die Interessengemeinschaft Stahl-Brandschutzbeschichtung IGSB drei Qualitätsstufen für Oberflächen definiert, auf die bei Ausschreibungen und Angeboten verwiesen werden sollte: Oberfläche Q1: Technischer Anstrich ohne optische Anforderungen; Oberfläche Q2: Standard-Ausführung mit geringen optischen Anforderungen; Oberfläche Q3: Dekorative Beschichtung für ein optisch hochwertiges Erscheinungsbild.
Planung und Ausschreibung Für Ausschreibung und Kalkulation ist eine eindeutige Beschreibung zur geforderten Oberflächenqualität der Brandschutzbeschichtung notwendig. Bereits bei der Planung empfiehlt es sich Hersteller bzw. Applikateure einzubeziehen, die Hinweise zur Optimierung geben und das Leistungsverzeichnis präzisieren können. Bei einer Oberfläche in Q3-Qualität empfiehlt es sich, eine Musterfläche anfertigen zu lassen. Diese ist im Leistungsverzeichnis als eigenständige Position aufzuführen, auch unter Angaben zur Größe der Musterfläche (z.B. Größe eines DIN A4-Blattes oder Beschichtung eines gesamten Bauteils unter realen Applikationsbedingungen).
Neben der gewünschten Oberflächenqualität sollten in der Ausschreibung weitere Anforderungen an die Brandschutzbeschichtung beschrieben werden, insbesondere: • Brandschutz- und Korrosionsklasse • chemische Beanspruchbarkeit (z. B. für industrielle Ansprüche) • Eignung für Feuchträume (z. B. Schwimmbäder, Duschen, Küchen etc.) • Oberflächenhärte (z. B. stoß- und abriebfest) • Anforderungen bzgl. Schadstoffen und Emissionen (z. B. Halogen- oder Lösemittelfreiheit, AgBB-Konformität bzw. EPD-Nachweis) • Farbangaben bzw. gewünschte Oberflächenstruktur
Broschüre IGSB-INFO 2 Brandschutzbeschichtungen: Gestaltung in Perfektion.
Foto: © IGSB / Rudolf Hensel GmbH
Die Oberflächenqualität beeinflussende Faktoren müssen stets bei Ausschreibung, Vergabe und Applikation berücksichtigt werden. So können z.B. Material-, Bauteil- und Lufttemperatur sowie Luftfeuchtigkeit und Taupunkt das Ergebnis beeinflussen und müssen bei der Applikation überwacht werden. Bei hohen Anforderungen an die Oberflächenqualität (Q3) ist ggf. ein Raumgerüst auf der Baustelle vorzuhalten. Sofern dies nicht möglich ist, sollte die Beschichtung werksseitig erfolgen. Darüber hinaus sollte auch das Beschichtungsverfahren im Leistungsverzeichnis genannt werden, weil es das optische Erscheinungsbild beeinflusst. |