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Fasziniert von Strom und Wärme aus Altholz

18.01.2017

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Sonne, Wind oder Wasser – diese drei Energieträger verbinden die Meisten mit erneuerbaren Energien. Doch es gibt noch einen weiteren nachhaltigen Energieträger mit viel ungenutztem Potenzial: Altholz. Also Holz, das bereits für andere Zwecke, wie beispielsweise den Haus- oder Möbelbau, verwendet worden ist. Bernhard Böcker-Riese hat es sich früh zur Aufgabe gemacht, das Maximum aus diesem Rohstoff herauszuholen. Bereits während seiner früheren Ausbildung zum Landwirt war der studierte Agraringenieur von dem kleinen Blockheizkraftwerk begeistert, das den Hof dezentral mit Strom und Wärme versorgte. „Da habe ich mich mit den Themen Bioenergie, Kraftwärmekopplung und Nachhaltigkeit infziert.“

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Kaskadische Nutzung eines Rohstoffs
Sein erstes Großprojekt wartete auf Bernhard Böcker-Riese 2007 mit der Optimierung des Heizkraftwerks der Genossenkorporation Stans im Schweizer Kanton Nidwalden. Nach dem Prinzip der Kraftwärmekopplung (KWK) wird dort mit Altholz zunächst sauberes Gas erzeugt, aus dem völlig CO² – neutral Wärme gewonnen wird. Mit dem Gas werden darüber hinaus Motoren angetrieben, die Strom und nochmals Wärme erzeugen. Bernhard Böcker-Riese spricht in diesem Zusammenhang von kaskadischer Nutzung. „Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der zuerst als vielseitiges Baumaterial dient und dann zur sauberen Energieerzeugung. Beim Einsatz von Waldholz kann aus dem Rest zudem hochwertigen Dünger gewonnen werden. Ein wirklich nachhaltiger Kreislauf.“

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Vom Landwirt zum Ingenieur
Heute bringt es das Heizkraftwerk Nidwalden auf eine Nennleistung von 1,2 MW und eine hohe Auslastung von 8.000 Betriebsstunden pro Jahr. Damit können über 2.000 Haushalte mit Energie versorgt werden. Größenordnungen, die verdeutlichen, warum die dezentrale Biomassenverstromung im Energiemix der Zukunft für Böcker-Riese inzwischen eine ernst zu nehmende Alternative darstellt. „Und auch der Gesamtwirkungsgrad des Kraftwerks kann sich sehen lassen.“ Der liegt inzwischen bei nahezu 80 %. Ein beachtlicher Wert, wenn man bedenkt, dass der Wirkungsgrad oft nicht mehr als 40 % beträgt.“

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Seinen landwirtschaftlichen Hintergrund und den Ingenieur beruflich unter einen Hut zu bringen, war für Bernhard Böcker-Riese kein Spagat, sondern die logische Konsequenz aus seiner Liebe zur Natur und seiner Begeisterung für erneuerbare Energien. So studierte er nach seiner Ausbildung zum Landwirt zunächst Agrarwissenschaften in Bonn und im Anschluss daran Agrartechnik in Stuttgart. Inzwischen hat er sein eigenes Ingenieurbüro mit Sitz in Luzern. Die Holzverstromung Nidwalden betreut er auch heute noch. Denn wie bei jeder Großanlage, gibt es auch hier immer wieder Optimierungspotenzial. So wurde etwa zur besseren Steuerung das komplette Prozessleitsystem neu ausgearbeitet und programmiert. „Das Kraftwerk ist sozusagen mein Baby. Ich kenne jede Schraube der Anlage, bin der direkte Ansprechpartner für alle technischen Fragen und freue mich, wenn das auch in Zukunft so bleibt.“ 

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Fotos: www.ingenieurgeschichten.vdi.de

  Quelle: www.ingenieurgeschichten.vdi.de


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