DIHK legt Report zur Unternehmensnachfolge vor
Die demografische Entwicklung, Qualifikationsmängel, Finanzierungsprobleme und die erneute Steuerdebatte erschweren nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) den Generationswechsel in deutschen Betrieben.
"Die Diskussion um die Erbschaftsteuer sorgt für erhebliche Verunsicherung im Mittelstand", kommentierte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann den jüngsten DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge. Er warnte: "Sollte es zu Verschärfungen kommen, wären rund 18.000 Unternehmen mit bis zu 100.000 Arbeitsplätzen gefährdet – und das Jahr für Jahr."
Grundlage für die DIHK-Studie sind die Erfahrungsberichte der Unternehmensnachfolge-Berater in den 80 Industrie- und Handelskammern (IHKs) sowie eine statistische Auswertung des IHK-Service zur Unternehmensnachfolge. Insgesamt basiert der 2012er-Report auf mehr als 20.000 Kontakten.
Er zeigt, dass Steuerfragen nicht die einzigen Hürden bei der Übergabe von Betrieben sind: "Auch ohne das Damoklesschwert der Erbschaftsteuer wird die Unternehmensnachfolge zu einer immer größeren Herausforderung für den Mittelstand", sagte Driftmann. "Schon heute finden vier von zehn Unternehmen keinen passenden Nachfolger."
Gründe liegen in der vergeblichen Suche nach qualifizierten Nachfolgern beziehungsweise passenden Betrieben, aber auch darin, dass der komplexe Prozess der Übernahme oft unterschätzt wird. Zudem haben 56 Prozent der Existenzgründer Schwierigkeiten, die Finanzierung der Betriebsübernahme zu stemmen.
Eine weitere Erkenntnis aus der Erhebung ist das wieder anziehende Interesse an der Unternehmensnachfolge: 2011 wandten sich 16 Prozent mehr Unternehmer als im Vorjahr mit Fragen hierzu an ihre IHK. Insgesamt begleiteten die IHKs fast 4.700 Unternehmer bei der Suche nach einem Nachfolger und bei der Betriebsübergabe.
Als Spiel mit dem Feuer bewertet der DIHK zudem, dass gerade einmal 30 Prozent der Unternehmer 2011 einen "Notfallkoffer" für die reibungslose Geschäftsfortführung zusammengestellt hatten. Und selbst von diesen hält nur ein knappes Viertel die entsprechenden Unterlagen aktuell.
|