Gefahrstoffe und Chemikalien am Bau
Hersteller und Lieferanten von Gefahrstoffen und Chemikalien sollen ihre Abnehmer aus Industrie und Gewerbe der Bauwirtschaft bis Ende 2015 mit elektronischen Sicherheitsdatenblättern (SDB) versorgen können, die alle wichtigen Produkt-Eigenschaften enthalten. "Ein gemeinsamer Standard wird jetzt mit dem Projekt SDBtransfer von einem Konsortium aus Industrie, Behörden und IT-Dienstleistern umgesetzt." Das sagte Norbert Kluger, Leiter des Gefahrstoff-Informationssystem GISBAU der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) und Ansprechpartner für das Verbundprojekt vor Vertretern aus Wirtschaft und Politik im Presse- und Besucher-Zentrum der Bundesregierung.
"Dieser Service ist wichtig für alle Beteiligten in der Lieferkette und setzt Maßstäbe für andere gewerbliche Branchen", betonte Kluger. Denn chemische- und Baustoffindustrie produzieren in großem Umfang und mit steigender Tendenz Gemische wie Farben, Lacke, Klebstoffe, Mörtel oder Fliesenkleber für die Baubetriebe. Und das wichtigste Instrument für die Kommunikation von Maßnahmen zum sicheren Umgang mit diesen Produkten in der gesamten Lieferkette sei das Sicherheitsdatenblatt.
Foto: BG Bau
Das Projekt SDBtransfer ist Teil der Förderinitiative "eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern", die im Rahmen des Förderschwerpunkts "Mittelstand-Digital - IKT-Anwendungen in der Wirtschaft" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Anlass für den Start dieses von der BG BAU koordinierten Projektes sind Vorgaben der Europäischen Union zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor den Risiken durch Chemikalien.
Bereits im März letzten Jahres hatten sich die Verbände der Hersteller, Händler und Arbeitgeber der Bauwirtschaft gemeinsam mit der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt sowie Berufsgenossenschaften auf eine gemeinsame Branchenlösung "Gefahrstoff-Kommunikation in der Lieferkette" geeinigt. Seitdem wird für alle Akteure der Bauwirtschaft - Hersteller, Händler und Baubetriebe - ein zentraler Pool rechtlich notwendiger Sicherheitsdatenblätter aufgebaut. Zudem liefern ergänzende Informationen der Berufsgenossenschaften leicht verständliche Hinweise, wie Produkte sicher zu verarbeiten sind. Bisher jedoch alles - für die Beteiligten wenig hilfreich - auf Papier oder als PDF-Datei.
"Mit dem Projekt SDBtransfer wird nun erstmals ein durchgängiger Prozess für den elektronischen Austausch von sicherheitsrelevanten Daten in der Lieferkette der Bauwirtschaft entwickelt", so Kluger. Wenn die Projektziele umgesetzt sind, haben die rund 400 Hersteller und Lieferanten, zirka 2.500 Baustoff-Fachhändler und über 460.000 ausführenden Betriebe der Bauwirtschaft einen gemeinsamen elektronischen Standard in strukturierter Form für die notwendigen Daten sowie Informationen aus den Sicherheitsdatenblättern. Viele Angaben aus diesen Blättern werden von den Unternehmen benötigt, um notwendige Maßnahmen zum Arbeits- und Umweltschutz in den Betrieben umsetzen zu können. Auch Informationen über Veränderungen von Produkten werden künftig schneller und rechtssicher weitergegeben. Künftig müssen diese Informationen nicht mehr mühsam aus den Papier- oder PDF-Vorlagen übertragen werden. Das spart Kosten, Verwaltungsaufwand und entlastet die Umwelt. Nähere Informationen unter www.bgbau.de. |