Welcher Bauherr kennt das nicht: Wenn es darum geht, sich für Baumaterial X oder Y zu entscheiden, bleibt dem fachunkundigen Auftraggeber meist nichts anderes übrig, als die Vorschläge der Profis mehr oder weniger unhinterfragt durchzuwinken – denn kaum ein Laie kann und will bei jedem einzelnen Bauelement in die Materie einsteigen – zumal man am Ende sowieso nicht mehr sieht, was alles hinter der fertigen Wand verschwindet. Bei Sanitärprodukten im Badezimmer sieht das ganz anders aus: Hier wollen viele Bauherren unbedingt das letzte Wort haben. Das zeigen Ergebnisse einer Befragung von SHK-Installateuren im Rahmen der Branchenstudie Jahresanalyse 2018/2019 von BauInfoConsult. Doch auch andere Akteure haben ein Wörtchen mitzureden – vor allem die Fachhandwerker selbst.
© BauInfoConsult, Jahresanalyse 2018/2019
In telefonischen Interviews wurden 150 SHK-Installateure von den Düsseldorfer Marktforschern gefragt, welche Akteure am Bau ihrer eigenen Erfahrung nach den größten Einfluss auf die Wahl der Marke bei Sanitärprodukten haben. 40 Prozent der befragten SHK-Installateure gehen davon aus, dass die Bauherren selbst den größten Einfluss auf die zu verbauenden Marken im Sanitärbereich ausüben.
Dies hängt im Wohnungsbau wohl auch damit zusammen, dass die Bauherren bei Sanitärprodukten sehr stark auf das Design achten und sich somit zwischen den vielfältigen Angeboten der unterschiedlichen Hersteller entscheiden müssen – je nach eigenem Geschmack. Hier dürfte in der Praxis dem SHK-Profi jedoch ebenfalls eine gewisse Vorentscheidungskompetenz zufallen, dass er seinem Auftraggeber vorab Informationen zu Produkten und De-signs zur Auswahl gibt – abhängig von den Rahmenparametern des Projekts und Geldbeutel des Bauherren.
Neben den Auftraggebern sprechen viele SHK-Profis deshalb sich selber ebenfalls die Entscheidungskompetenz bei der Markenfrage zu: Knapp jeder dritte SHK-Installateur (31 Prozent) ist der Meinung, dass sein eigenes Gewerk bei der Auswahl des passenden Fabrikates für Sanitärprodukte die Entscheidungsgewalt innehat.
In der Praxis dürfte es sich dabei wohl teilweise um Produkte handeln, die nicht so sensibel von den Bauherren beäugt werden – wie etwa Abflussrinnen, Ventile, Fittings usw. Natürlich gibt es auch DMU-Konstellationen – beispielsweise im Nichtwohnungsbau – wo der SHK-Betrieb den größten Einfluss auf die Markenentscheidung ausübt. So könnte z.B. bei der Sanierung von Toiletten in betriebs- oder einfachen Bürogebäuden der SHK-Installateur dazu aufgefordert werden, vorab direkt nur die preisgünstige Produktvariante einzuplanen.
Jeweils jeder siebte SHK-Installateur glaubt, dass andere professionelle Bauakteure - der Architekt bzw. der Bauunternehmer - den Finger auf der Auswahl der Sanitärprodukte halten. Das dürfte vor allem dann der Fall sein, wenn der SHK-Betrieb als Subunternehmer mehr oder weniger nur für die Montage beauftragt wird und nicht selbst den Kunden berät bzw. mitentscheidet. |