Hier wird die Maurerarbeit von der Baustelle in die Halle verlegt
Stein auf Stein bei Wind und Wetter: schwer schleppen, schwitzen, eben richtig malochen. Das ist Arbeit, die beim handwerklichen Hausbau meist dazugehört. Das muss sie vielleicht aber nicht. Eine Gruppe von Bauunternehmern hat sich zusammengetan, um in einen Maurerautomaten zu investieren. Mit ihm lässt sich die händische Mauerwerkserstellung teilautomatisieren und vereinfachen: Die Mauern für ein Projekt werden in einer Halle vorgefertigt und dann als Fertigelement auf die Baustelle gebracht. So können Mauerwerksarbeiten auf der Baustelle bis zu sechsmal schneller abgeschlossen werden.
Wie funktioniert das?
Zur Produktion werden eigene Mitarbeiter und eine ziemlich hohe Halle benötigt. Etwa 12 Meter in die Höhe sollte sie gehen und auch sonst sehr geräumig sein. Schließlich werden in ihr die Mauern von dem Automaten vorgefertigt. Herzstücke einer solchen Halle sind ein großer Unterdeckenkran, der die entstandenen Mauern bewegt, ein millimetergenau ausgeglichener Hallenboden und der Maurerautomat – oder genauer: Maurerhalbautomat. Auch Arbeiter werden noch benötigt. Schwer schleppen müssen sie aber nicht und einige Arbeitsschritte laufen automatisch. Der Automat gleicht einem großen Portalrahmen, der mit einer Arbeitsplattform ausgestattet ist. Damit lassen sich eine lange oder zwei kürzere Wände nebeneinander herstellen.
Die Arbeiter stehen zusammen mit den zu verbauenden Steinen auf der Plattform und setzen mit Hilfe einer Hebevorrichtung die erste Ebene Steine. Dann fährt eine Maschine die Steine an und verteilt vollautomatisch eine gleichmäßige Schicht Mörtel auf ihnen. Es folgt die nächste Ebene. Je höher die Mauer wird, desto höher wird die Arbeitsplattform angehoben. Ist eine Mauer geschafft, fährt der Portalrahmen ein Stück vor und die nächste Mauer kann gebaut werden. Die fertigen Wände werden mit Gurten verpackt und auf Tief- oder Zwischenlader für den Baustellentransport gesetzt. Dort braucht es nur einen Kran und eine Traverse um die vorgefertigte Mauer an ihren Bestimmungsort in ein Mörtelbett zu heben. Dafür wird nur noch maximal eine viertel Stunde benötigt.
Die Vorteile
Die Vorteile solch eines Automaten: Unternehmen können so nicht nur für eigene Projekte vorproduzieren, sondern auch für Kollegen fertigen. Je höher dabei die Produktionskapazitäten in der Halle, desto höher der Output und die Steigerung des Umsatzes. Außerdem sind der große Geschwindigkeitsgewinn bei der Bauwerkserstellung sowie die Kostenreduzierung große Vorteile des Prozesses. Auch für den Kunden gibt es bei gleichbleibender Qualität einen Mehrwert. Außerdem lassen sich damit in derselben Zeit mehr Projekte mit derselben Personaldecke realisieren.
Auch witterungsbezogen bringt die Vorfertigung in der Halle Vorteile. Schließlich lässt sie sich beheizen, wodurch Mauerwerk auch geklebt werden kann, wenn die die Temperaturen im Freien dafür eigentlich zu niedrig sind. Und auch Mitarbeiter können von dem Automaten profitieren. Denn so bleibt dem Team auf der Baustelle mehr Arbeit, die Spaß macht. Entlastung liefert der Automat speziell bei der Erstellung des Hintermauerwerks. Das ist schwere Arbeit, von der beim fertigen Haus nichts mehr zu sehen ist, wenn es verputzt oder verblendet wurde. Gleichzeitig sind Verblendarbeiten zum Beispiel, bei denen man die schönen Ergebnisse am Ende des Tages sieht, oft viel angenehmer für die Mitarbeiter.
An die neuen Standards gewöhnen
Wichtig ist, sich an die neue Baugeschwindigkeit, die durch den Einsatz des Maurerautomaten gegeben ist, zu gewöhnen und diese in die Planung einzubinden. Bei einem Mehrfamilienhaus können die Mauern mit dem Automaten an einem Tag aufgestellt werden – ohne Automat dauert das oft mehr als eine Woche. So bleiben allerdings auch nur wenige Tage, um sich um den nächsten Fertigungsschritt im Rohbau Gedanken zu machen. Dies muss natürlich dann entsprechend schnell passieren. Voraussetzung, damit sich ein Maurerautomat lohnt, ist somit eine genaue Planung zu Beginn eines Projektes. Auch die Maße müssen im Voraus schon perfekt berechnet worden sein. Eine digitale Objektplanung, wie die BIM Methode, ist daher dafür zwar kein Muss, sie hilft aber ungemein weiter.
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