Der Ausbau der Windkraft in Deutschland verzeichnet im ersten Halbjahr 2024 einen Rückgang, trotz erheblicher ungenutzter Potenziale.
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Zögerlicher Ausbau trotz vorhandener Möglichkeiten
Der Ausbau der Windenergie an Land, essenziell für die Energiewende in Deutschland, hat im ersten Halbjahr 2024 nicht die erwarteten Fortschritte erzielt. Es wurden 250 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 1,3 Gigawatt fertiggestellt, was einem Rückgang von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz eines Anstiegs bei den Genehmigungen um 32 Prozent auf 847 Anlagen, bleibt der tatsächliche Zubau hinter den Erwartungen zurück.
Technische und logistische Herausforderungen
Laut Bärbel Heidebroek, der Präsidentin des Bundesverbands Windenergie, verhinderten starke Winde und technische Probleme im April sowie logistische Schwierigkeiten, wie eine Sperrung der A27 bei Cuxhaven, eine Beschleunigung des Ausbaus. Diese Faktoren verzögerten den Transport und die Montage von Rotorblättern erheblich.
Disparitäten im regionalen Ausbau
Die Installation neuer Windkraftanlagen zeigt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Während Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein führend sind, hinken südliche Bundesländer wie Baden-Württemberg und Bayern nach. Heidebroek fordert, dass diese Länder mehr Flächen für den Windkraftausbau ausweisen, um die regionalen Disparitäten zu verringern.
Zukunftsaussichten und Regierungsmaßnahmen
Bis Ende des Jahres waren bundesweit 28.611 Windräder mit einer Gesamtleistung von 61,9 Gigawatt installiert. Um das Ziel der Bundesregierung von 115 Gigawatt bis 2030 zu erreichen, ist eine deutliche Beschleunigung des Ausbaus notwendig. Trotz Bemühungen der Regierung, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu straffen, besteht weiterhin Handlungsbedarf.
Initiativen für eine nachhaltige Förderpolitik
Die Bundesregierung plant eine Umstellung der Fördermechanismen von Ausschreibungen auf eine direkte Investitionskostenförderung. Dies soll den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorantreiben und gleichzeitig die finanzielle Beteiligung der Standortgemeinden sicherstellen. Windparkbetreiber haben sich bereits verpflichtet, den umliegenden Gemeinden jährliche Zahlungen zu leisten, die in lokale Projekte fließen sollen. |