Trotz Lichtblicken in der Industrieproduktion startet die deutsche Exportwirtschaft schwach ins Jahr 2025 – Handelskonflikte und Protektionismus belasten die Aussichten.

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Schwacher Jahresauftakt für die Exporte
Die deutsche Exportwirtschaft ist mit einem Dämpfer ins Jahr 2025 gestartet. Im Januar gingen Waren im Wert von 129,2 Milliarden Euro ins Ausland – ein Rückgang um 2,5 Prozent gegenüber dem Vormonat und leicht unter dem Vorjahreswert. Auch das gesamte Jahr 2024 hatte bereits mit einem Minus von 1,2 Prozent abgeschlossen. Gleichzeitig stiegen die Importe auf 113,1 Milliarden Euro – 1,2 Prozent mehr als im Dezember und ein deutlicher Zuwachs von 8,7 Prozent gegenüber Januar 2024.
Internationale Spannungen belasten den Handel
Ein entscheidender Grund für die Schwäche im Außenhandel sind zunehmende geopolitische Spannungen. Die Industriepolitik Chinas und drohende Handelsstreitigkeiten mit den USA schaffen Unsicherheit. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnt vor den potenziellen Folgen für den bedeutenden US-Exportmarkt. Die genaue Wirkung auf die deutsche Wirtschaft ist noch unklar, doch die Risiken steigen.
Branchen zeigen gemischte Erwartungen
Die Stimmung unter den exportorientierten Branchen bleibt insgesamt verhalten. Laut einer Ifo-Umfrage erwarten nur wenige Industriezweige eine Zunahme ihrer Auslandsumsätze. Während einige Nischenbranchen wie Möbel oder Getränke optimistisch sind, fehlt es der Gesamtwirtschaft an Schwung. „Es fehlt die Aufbruchsstimmung“, kommentiert Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut.
Maschinenbau bleibt stabile Säule
Ein vergleichsweise stabiles Bild zeigt sich im Maschinenbau – einer zentralen Säule der deutschen Exportindustrie. Vor allem die Nachfrage aus dem europäischen Ausland hielt sich im Januar konstant. Während die Bestellungen aus Deutschland um sechs Prozent sanken, konnte die Eurozone mit stabilen Aufträgen punkten. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sieht hier einen wichtigen Ausgleichseffekt.
Industrieproduktion mit positiver Tendenz
Trotz der trüben Exportlage liefert die Industrieproduktion Anlass zur Hoffnung: Im Januar stieg sie um 2,0 Prozent – der kräftigste Anstieg seit Monaten. Besonders die Autoindustrie konnte Rückstände aus dem Vorjahr aufarbeiten. ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski mahnt jedoch zur Vorsicht: Die Zahlen deuten auf Stabilisierung hin, aber eine nachhaltige Erholung sei noch nicht gesichert.
Ausblick bleibt vorsichtig optimistisch
Volkswirt Michael Herzum von Union Investment erwartet zwar eine moderate Verbesserung der Produktionszahlen im weiteren Jahresverlauf, sieht aber auch Risiken durch wachsenden Protektionismus, insbesondere aus den USA. Die deutsche Exportwirtschaft steht weiterhin vor großen Herausforderungen und braucht stabile Rahmenbedingungen, um dauerhaft in den Wachstumsmodus zurückzufinden. |