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Deutsche Ziegelindustrie auf konstantem Niveau

16.06.2015

Hersteller können vom Mehrfamilienhausbau und den boomenden Metropolen noch nicht ausreichend profitieren / Für zu viele Bauherren bleibt das eigene Haus ein Traum /
Vormauerziegel und Klinker gewinnen an Beliebtheit

Leider haben sich die großen Erwartungen nach dem witterungsbedingt guten Anfang im vergangenen Jahr für die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie nicht erfüllt. Auf das erste gute Quartal 2014 folgte leider ein schlechtes halbes Jahr. Nur durch einen wiederum besseren Verkauf in den letzten drei Monaten konnte wenigstens im Durchschnitt der Branche noch ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht werden.

Dies berichtete der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie, Bonn, bei der Bekanntgabe seiner Jahresbilanz für 2014. Seit nunmehr drei Jahren hat sich damit eine gewisse Konstanz bei der produzierten Menge eingestellt. Auch die Zahl der Betriebe und der Beschäftigten haben sich in der Ziegelbranche kaum mehr verändert.

Die verschiedenen Produktsparten präsentierten sich in 2014 unterschiedlich. Die Dachziegelhersteller konnten sowohl bei der Menge als auch beim Wert geringe Zuwächse erzielen. Bei den Herstellern von Mauerziegeln und Pflasterklinkern gab es dagegen eine Stagnation. Auf gutem Wege sind die Hersteller von Vormauerziegeln und Klinkern. Bei Architekten, gewerblichen Anwendern und privaten Bauherren reift anscheinend die Einsicht, dass eine etwas höhere Anfangsinvestition langlebige und schöne Resultate bringt, die spätere Aufwendungen weitgehend vermeiden.

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Laut Berechnung des Statistischen Bundesamtes belief sich die Produktionsmenge von Dachziegeln 2014 auf 657,3 Mio. Stück (2013: 647,2 Mio. Stück), was einem Plus von 1,6 % entspricht. Auch beim Produktionswert der Dachziegel konnten die deutschen Werke einen Zuwachs verzeichnen: Im letzten Jahr wurden Produkte im Wert von 696,0 Mio. Euro hergestellt (2013: 660,3 Mio. Euro), also ein Zuwachs von 5,4 %. Leider ist ein zu großer Teil dieser Dachziegel auf dem Fabrikhof geblieben, weil auf Grund der guten Stimmung zum Jahresanfang deutlich mehr produziert wurde als dann im weiteren Jahresverlauf verkauft werden konnte.

Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes war die Produktion von Mauerziegeln im Jahr 2014 gegenüber 2013 fast gleichbleibend. Im letzten Jahr wurden insgesamt 6,97 Mio. m³ Mauerziegel produziert (2013: 7,09 Mio. m³). Der Produktionswert konnte dagegen leicht zulegen von 545,2 Mio. Euro in 2013 auf 559,0 Mio. Euro in 2014 (Plus 2,5 %). Dieser Wert setzt sich zusammen aus der Produktion von Hintermauerziegeln (373,1 Mio. Euro), Vormauerziegeln (128,9 Mio. Euro) und Pflasterklinkern (57,0 Mio. Euro). Obwohl in den Medien von einem boomenden Wohnungsbau, von großen Zuwächsen bei den Baugenehmigungen und stark steigenden Preisen die Rede ist, profitiert die Ziegelindustrie davon nicht in stärkerem Maße. Die Gründe dafür sind vielfältig. Dazu Martin Roth: „Zum einen sind Baugenehmigungen nicht Baufertigstellungen. In den letzten Jahren sind sehr viele Baugenehmigungen erteilt worden, die Bauvorhaben wurden aber in sehr viel geringerem Umfang realisiert. Zum anderen ist der Zuwachs fast ausschließlich im Mehrfamilienhausbau und dort in den Innenstädten der boomenden Metropolen erfolgt. Ein Marktsegment, in dem die Dachziegelindustrie so gut wie nicht und auch die Hintermauerziegelbranche bislang zu wenig repräsentiert ist.“

Auch für das Jahr 2015 erwartet der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie keine großen Veränderungen des Marktes. Dazu Martin Roth: „Die Zahl der neu gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser ist schon seit Jahren konstant und auch für die Zukunft wird keine Änderung vorher gesagt. Offensichtlich schaffen es viele potentielle Bauherren nicht, ihre Träume in konkrete Projekte umzusetzen. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn wir mit anderen interessierten Verbänden gemeinsam diese Klientel stärker ermutigen würden, den Traum vom Leben im eigenen Heim auch zu realisieren.“ Im letzten Jahr war es zum Glück etwas ruhiger bei den Energie- und Umweltthemen. Doch auch hier lauert schon wieder Ungemach. In Brüssel werden bereits die Carbon-Leakage Kriterien für die Zeit nach 2020 diskutiert, in Deutschland die Vorbereitungen für eine Neufassung des EEG getroffen.

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Dazu Verbandspräsident Helmuth Jacobi: „Wenn es nach den Umweltschützern geht, müssten die „Subventionen“ für die energieintensiven Industrien sofort abgeschafft werden. Zum Glück sind sie zur Zeit in der Minderheit, aber eine feindliche Grundtendenz gegenüber solchen „Dinosauriern“ ist auch bei der derzeitigen Bundesregierung nicht von der Hand zu weisen“, so Helmuth Jacobi. „Gemeinsam mit anderen energieintensiven Branchen müssen wir uns deshalb auf nationaler und europäischer Ebene wehren, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Selbst die Europäische Union hat erkannt, dass günstige Energiepreise einen wesentlichen Standortvorteil ausmachen und bei zu hohen Kosten die Unternehmen ins Ausland abwandern. Überzogene Umweltanforderungen, insbesondere solche die zu extrem hohen Strompreisen führen, schaden so mittel- und langfristig der deutschen Volkswirtschaft.“ 

Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie repräsentiert insgesamt 90 Unternehmen mit ca. 111 Produktionsstätten und gut 8.380 Mitarbeitern. Der Gesamtumsatz der Mitglieder liegt bei rund 1,2 Mrd. Euro pro Jahr, der Exportanteil in Europa bei ca. 20 %.

  Quelle: www.ziegel.de


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