Dem Fachkräftemangel mit gezielter Nachwuchsförderung entgegenwirken
Nachwuchsförderung wird bei Oventrop groß geschrieben: Die Ausbildungsquote liegt bei rund 7 Prozent.
Foto: Oventrop GmbH & Co. KG
Die deutsche Sanitärindustrie versteht sich als Innovationstreiber in puncto nachhaltige Sanitärlösungen, Trinkwasserhygiene und Bädern, die dem demografischen Wandel Rechnung tragen. Eine entscheidende Quelle dieser Innovationskraft sind gut ausgebildete Fachkräfte. Ausbildung und Mitarbeiterförderung genießen daher bei den Mitgliedsunternehmen der Initiative Blue Responsibility einen hohen Stellenwert.
Oventrop bietet zahlreiche spannende Ausbildungen an, z. B. Technischer Produktdesigner.
Foto: Oventrop GmbH & Co. KG
Seit 2009 befindet sich die deutsche Sanitärbranche auf Wachstumskurs. Auch für 2015 prognostiziert das ifo-Institut eine Umsatzsteigerung um nominal 2 % über 22,5 Milliarden Euro. Doch im Gegensatz zur florierenden Auftragslage entwickeln sich die Ausbildungszahlen in der Sanitär- und Heizungsbranche nur verhalten. Dabei ist Nachwuchsförderung die Triebfeder für den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen. „Nur wer sicherstellt, dass auch künftig alle Positionen mit gut ausgebildeten Fachkräften besetzt werden, kann am Markt bestehen“, erklärt Wolfgang Burchard von Blue Responsibility. Die Mitgliedsunternehmen der Initiative setzen sich daher aktiv für gute Ausbildungsprogramme und die nachhaltige Förderung ihrer Mitarbeiter ein.
Rund 150 junge Menschen werden an den deutschen Viega Standorten in 17 Berufen ausgebildet.
Hohe Ausbildungsqualität bei Viega: Der Auszubildende Tobias Bornschein sicherte sich bei den Berufsweltmeisterschaften 2013 die Silbermedaille.
Fotos: Viega GmbH & Co. KG
Vielfältige Potenziale in einer soliden Branche Die deutsche Sanitärindustrie hält ein vielfältiges Angebot an Ausbildungen bereit. Allein in den technischen Berufen haben ambitionierte Nachwuchskräfte die Qual der Wahl: Maschinen- und Anlagenführer(in), Werkzeug-, Industrie-, Verfahrens-, Gießerei- oder Zerspanungsmechaniker(in), Oberflächenbeschichter(in), Mechatroniker(in) oder Fachkraft für Metalltechnik sind nur einige der möglichen Ausbildungsberufe. Auch kaufmännische Ausbildungen wie Industrie- oder Bürokaufmann/(-frau) sowie Kaufmann/(-frau) für Marketingkommunikation sind möglich. Ergänzt wird das Angebot durch Ausbildungen in den Bereichen EDV, Lager oder technisches Produktdesign. Ein klarer Pluspunkt ist, dass in der Branche kontinuierlich Bedarf und somit langfristige Zukunftsperspektiven bestehen. „Arbeitslosigkeit ist vor allem in den technischen Bereichen kaum ein Thema“, erklärt Veit Szpak von Mepa. Auch Jan Hoffmann von Dornbracht bestätigt: „Die Sanitärbranche ist keinesfalls altmodisch oder langweilig, sondern eine hochinnovative Branche, in der man auch als junger Mensch viel bewirken und gestalten kann.“
Das Thema Nachwuchsförderung spiegelt sich auch in den Ausbildungszahlen wider: So liegt die Ausbildungsquote bei Oventrop bei 7 Prozent, bei Mepa bei 8,7 Prozent. Im Unternehmen Kemper sind sogar 9,4 Prozent aller Mitarbeiter Auszubildende – mit nahezu 100-prozentiger Übernahmechance. Auch wer sich für ein Studium entscheidet, ist in der deutschen Sanitärindustrie gut aufgehoben. So bieten z. B. Dornbracht, Geberit, Kemper, Kludi, Neoperl, Oventrop und Viega die Möglichkeit zu einem berufsbegleitenden Studium an. „Besonders wichtig ist uns außerdem, dass sich Nachwuchsförderung nicht nur auf die Ausbildungsphase beschränkt. Es geht darum, Mitarbeiter zu qualifizierten Führungskräften zu entwickeln. Hierzu bieten wir kontinuierlich Lehrgänge und Fortbildungen an“, erklärt Silke Kersting von Kludi.
Beim Sozialprojekt 2014 packten die Geberit Lernenden tatkräftig an. Ob Mechatronikerin, Industriekaufmann oder Kunststofftechniker – in Indien wurde jeder zum Allround-Handwerker.
Beim Sozialprojekt in Indien war nicht nur Handwerksarbeit gefragt, sondern auch das Spielen und Lernen mit den Kindern stand für die Auszubildenden von Geberit auf dem Programm.
Fotos: Geberit Vertriebs GmbH
Früh Verantwortung übernehmen Damit die Auszubildenden das in den Berufsschulen vermittelte Wissen bestmöglich anwenden können, werden sie früh gefördert und gefordert. „Unsere Azubis sind voll in den Arbeitsprozess eingebunden und erhalten gleichzeitig Unterstützung im theoretischen Bereich“, erklärt Veit Szpak. Bei Geberit betreiben die Auszubildenden ab dem zweiten Lehrjahr ein eigenes Unternehmen. Die Geberit Juniorfirma, kurz JUFI, verfügt über alle üblichen Abteilungen eines Unternehmens. „Die Produkte werden von den Jugendlichen selbst hergestellt, vermarktet und verkauft. Außerdem unterstützt die JUFI die Gesellschaften am Standort und veranstaltet z. B. den Tag der Logistik für die Logistik GmbH“, erklärt Hansjörg Hottendorf von Geberit. So lernen die Jugendlichen Teamarbeit und Prozessdenken an konkreten Beispielen kennen. Der Umgang mit Kunden wird ab dem dritten Lehrjahr auf Messen trainiert. Für die Förderung des handwerklichen Geschicks stehen z. B. bei Geberit, Kemper, Oventrop und Viega eigene Lehrwerkstätten oder spezieller Werkunterricht auf dem Programm. Nicht nur die fachliche Qualifikation, auch die persönliche Entwicklung erhält große Aufmerksamkeit. So besteht bei Geberit die Möglichkeit für einen Austausch mit einem der internationalen Standorte in Österreich, Lichtenstein oder der Schweiz. Zudem können sich die Azubis für einen internationalen Hilfseinsatz bewerben – z. B. in Südafrika, Rumänien oder Indien.
Ausbildung genießt bei Kemper einen hohen Stellenwert, denn nur hochqualifizierte Fachkräfte machen Kemper dauerhaft zum führenden Hersteller von High-Tech-Produkten.
Die Auswahl an technischen Berufen ist groß. Bei Kemper wird z. B. eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker angeboten.
Viele Unternehmen der Sanitärbranche sind durch eine familiäre Arbeitsatmosphäre geprägt.
Fotos: Gebr. Kemper GmbH + Co. KG
Für Nachhaltigkeit sensibilisieren Gezielte Nachwuchsförderung trägt dazu bei, den Geschäftsbetrieb der Unternehmen nachhaltig zu sichern. So treibt sie zum einen die innovative Sanitärbranche voran, die sich für den nachhaltigen Einsatz von Ressourcen einsetzt, und schafft gleichzeitig Perspektiven für junge Menschen. Zudem werden die Mitarbeiter bereits zum Start ihres Berufslebens für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. „Themen wie Energieeinsparungen, ein effektiver Materialeinsatz oder Recycling sind fester Bestandteil unseres Ausbildungskonzeptes“, erklärt Veit Szpak. So wächst eine Generation heran, die das Thema Nachhaltigkeit nicht nur berücksichtigt, sondern aktiv gestaltet.
Die Auszubildenden sind bei mepa von Beginn an voll in den Arbeitsprozess eingebunden.
Foto: Mepa – Pauli und Menden GmbH |