Die Fehler- und Zusatzkosten in bekannten Großprojekten wie dem Berliner Flughafen oder Stuttgart 21 bestimmen leider oftmals das Image der Baubranche in der breiten Öffentlichkeit. Doch auch die weniger öffentlichkeitswirksamen Fehlerkosten sind in der gesamten Branche katastrophal hoch. Nach einer aktuellen Analyse von BauInfoConsult beläuft sich der Fehlerkostenanteil am gesamten 2017er Branchenumsatz im Schnitt bei rund 13,6 Prozent. Dies entspräche einem deutschlandweiten Fehlerkosteninferno von 14,9 Milliarden Euro – bezogen auf den für 2017 statistisch erfassten Umsatz im Bauhauptgewerbe.
Egal ob nun Risse im Mauerwerk, durchfeuchtete Fensterlaibungen oder undichte Lüftungsanlagen: Bauschäden sind teuer und verursachen Kosten. So weit – so schlecht. Auch wenn einige Experten – oftmals mit einem Seiten-blick auf die europäischen Nachbarländer – gebetsmühlenartig beteuern, wie gut doch die Qualität am deutschen Bau sei, so sprechen die Fehlerkosten leider eine andere Sprache. Schließlich treten die Baumängel nicht „nur“ vereinzelt beim 08/15-Einfamilienhausbau auf, sondern gerne auch mal in Großprojekten – jedem Akteur aus der Baubranche dürften hierbei direkt mehrere Katastrophen-Projekte im Kopf vorschweben.
Doch wie hoch sind die jährlichen Fehlerkosten tatsächlich im gesamten deutschen Bauhauptgewerbe – schließlich wird darüber nicht gerne gesprochen und noch weniger Buch geführt. Um hier annähernd etwas Licht ins Dunkel zu bringen, führt BauInfoConsult alljährlich eine umsatzanteilige Fehlerkostenanalyse durch. Wie in den Vorjahren ergibt sich dabei leider auch für 2017 erneut ein erschreckendes Bild: Demnach schätzen die befragten Bauakteure, dass der Fehlerkostenanteil am gesamten Branchenumsatz bei durchschnittlich 13,6 Prozent liegt. Bezogen auf den statistisch erfassten 2017er Umsatz im Bauhauptgewerbe (109,5 Mrd. Euro) ergibt sich demnach ein Fehlerkostenfiasko von 14,9 Milliarden Euro. Für einen so wichtigen Wirtschaftszweig ist diese Summe viel zu hoch, wenn nicht gar beschämend.
Neben der ärgerlich hohen Gesamtsumme, die jährlich im Fehlerkostenschlund verschwindet, spielt auch die Häufigkeit eine Rolle, in der Fehlerkosten entstehen. Hier sieht es aktuell auch nicht wesentlich besser aus, denn die befragten Bauakteure schätzen, dass in 10 Prozent der eigenen Bauprojekte Fehlerkosten produziert worden sind – zumindest für die in 2017 von ihnen durchgeführten Bauvorhaben. |