Plädoyer für eine nachhaltige Zukunft
VDI TZ-Geschäftsführer Sascha Hermann und Dr. Karl-Eugen Huthmacher, Bundesministerium für Bildung und Forschung, auf dem 12. BMBF-Forum.
Foto: Photothek / FONA – Forschung für Nachhaltige Entwicklungen
„Nachhaltigkeitsvertreter sind heutzutage immer noch in der Minderheit: Fragen Sie mal einen Konzernvorstand nach dem Thema Nachhaltigkeit und er wird Ihnen sagen, „Da haben wir eine Abteilung, die sitzt direkt neben der Kommunikationsabteilung.“ Mit offenen Worten wie diesen wurde Anfang der Woche die Diskussion über die Rolle der Wissenschaft im Bereich Nachhaltigkeit auf dem zweitägigen BMBF-Forum für Nachhaltigkeit (kurz: FONA-Forum) von Keynotespeaker Prof. Dr. Robert Schlögl, Direktor des Fritz-Haber Instituts der Max-Planck-Gesellschaft, eingeläutet.
Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik, darunter Forscher und Anwender, trafen sich bereits zum 12. Mal beim FONA-Forum, diesmal in Bonn. Im Kern ging es um die gemeinsame Entwicklung von wirksameren Lösungen in den Bereichen der drei Leitinitiativen „Zukunftsstadt“, „Energiewende“ und „Green Economy“. Die VDI Technologiezentrum GmbH unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bei der Konzeption, Organisation und Durchführung der Veranstaltung.
Die nachhaltige Rolle von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Anwendern Die drei Leitinitiativen wurden in einzelnen Workshops beleuchtet, der Fokus lag ganz klar auf einem Erkenntnisgewinn durch Austausch. In diesem Rahmen wurde die Rolle der Wissenschaft kontrovers diskutiert. „Je näher sich die Forschung an aktuellen Entscheidungen orientiert, desto hilfreicher ist sie", so Christian Ude, Münchner Oberbürgermeister a.D. Sie solle stärker als Optionengeber fungieren und der Politik alternative Handlungsempfehlung mit den jeweiligen Konsequenzen aufzeigen. Dabei müsse aber berücksichtigt werden, dass die Politik andererseits klare und eindeutige Handlungsempfehlungen verlangen muss, um konkrete Entscheidungen zu fällen. Auch die Position der Wirtschaft blieb nicht außen vor: Wie können Industrieunternehmen ihre Innovationen im Bereich nachhaltige Stadtentwicklung mit den Kommunen künftig besser abstimmen? Wer sind hier die geeigneten Ansprechpartner? Auch die privaten Haushalte müssen mittels Dialogverfahren integriert werden, insbesondere bei der Diskussion um die „Verwertung von Daten“ für nachhaltige Zwecke.
Energieaußenpolitik nicht außen vor lassen „Gerade bei der Energiewende ist eine isolierte Betrachtung des deutschen Energiesystems nicht möglich – die Energieaußenpolitik muss künftig eine größere Rolle spielen“, konstatierte Schlögl bereits zu Beginn der Veranstaltung. Am zweiten Tag des Forums stand dann die weltweite Forschungszusammenarbeit im Fokus. Drei Vertreter aus der Wirtschaft berichteten von internationalen Projekten mit Bezug auf die UN Sustainable Development Goals. Von einem klein- und mittelständischen Unternehmen, das mit Partnern aus Brasilien kooperiert oder der globalen Kreislaufführung strategischer Metalle nach dem Best-of-two-Worlds Ansatz – Voraussetzungen für solch nachhaltige Erfolgsgeschichten für eine nachhaltige Zukunft sind jedoch zwei Dinge: Eine systemische Denkweise aller involvierten Akteure sowie eine aktive und interdisziplinäre Zusammenarbeit in punkto Nachhaltigkeit. |