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City reloaded!

13.01.2023

In einem Forschungsprojekt werden Ideen und Partnerstädte gesucht, um die Innenstädte wieder attraktiv zu gestalten

Wer kennt es nicht? Karstadt ist verschwunden, freie Einzelhandelsflächen in ehemals belebten Einkaufsstraßen – vielerorts leiden Innenstädte unter Leerständen, dem Verlust von Traditionsgeschäften und den daraus folgenden geringeren Besucherzahlen. Die Anfänge dieser Entwicklungen liegen zumeist Jahre – wenn nicht Jahrzehnte – zurück, die Pandemie hat die Dynamik der Entwicklung jedoch verstärkt. Derzeit zielt eine Vielzahl von Förderprogrammen des Bundes und der Länder darauf ab, einerseits diese Entwicklungen in den Innenstädten abzufedern und andererseits die Erarbeitung von innovativen Konzepten und Handlungsstrategien zu befördern.

Breite Einigkeit herrscht darüber, dass die Innenstädte vielfältiger und multifunktionaler werden sollten. In dem Kontext geht es unter anderem um neue Wohnangebote, Kunst-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Co-Working-Spaces, Begegnungsräume sowie urbane Manufakturen. Parallel zu den potenziellen Nutzungen werden Anforderungen an die Verbesserung der Aufenthalts- und Freiraumqualität formuliert. Die Krisenerfahrung allein erweist sich allerdings nicht als hinreichender Auslöser für Transformationsprozesse. Bremsend wirkt die Kombination aus mangelnden Ressourcen und kommunalen Einflussmöglichkeiten, Veränderungsmüdigkeit und der verführerischen Aussicht auf die Rückkehr zur „Post-Corona-Normalität“. Der Diskurs um eine zukunftsfähige Innenstadt wird aber nicht umhinkommen, Themen wie Urbanisierung und Wachstumsdruck, doppelte Innenentwicklung, Verkehrswende, Klimawandel, Regenwasserversickerung und vieles mehr systematisch auch für diesen besonderen Stadtraum zu interpretieren. Das Bild der Innenstädte wird sich verändern – idealerweise im Dialog mit Stakeholdern und Bürger*innen.

Forschungssprojekt zur Innenstadtentwicklung

Wie aber können in diesem Kontext Inspirationsquellen für alternative Wege der Innenstadtentwicklung erschlossen werden? In dem Forschungsprojekt wird vom Difu, dem Deutschen Institut für Urbanistik und Fraunhofer ISI ein Werkstattprozess konzipiert und erprobt, der Kommunen auf diesem Weg unterstützen kann. Genutzt werden Methoden der strategischen Vorausschau (Foresight), die darauf abzielen, mögliche zukünftige Herausforderungen und Chancen zu antizipieren und mithilfe alternativer Szenarien und Visionen neue Handlungsoptionen zu schaffen. Zentral ist dabei die Identifizierung von Signalen – Beobachtungen, die Irritation auslösen und als Hinweis auf mögliche Veränderungen interpretiert werden können, – für mögliche Veränderungen und die Bewertung ihrer Relevanz aus spezifischer Sicht der Akteure im Handlungskontext der Innenstadtentwicklung.

Bewerbungsfrist für Partnerstädte ist Ende Januar 2023

Ein besonderes Augenmerk gilt der Minderung von Wahrnehmungsfiltern und Vorurteilen im Zukunftsdenken (De-Biasing). Dies ist wichtig, da Routinen in Organisationen, aber auch in Denkstrukturen und Erfahrungen von Entscheidern die Bewertung von Beobachtungen prägen. Typische Mechanismen begünstigen dabei eine Fehlbeurteilung von Beobachtungen: die Suche nach Bestätigung für eigene Vermutungen sowie die Überschätzung der Vorhersagbarkeit. Ein idealtypischer Foresight-Prozess setzt damit darauf, die Annahmen über die Zukunft immer wieder zu hinterfragen und Komplexität und Unsicherheit angesichts alternativer möglicher Zukünfte anzuerkennen. Das Werkstattverfahren soll in fünf Kommunen angewendet werden. Dazu sucht das Projekt aktuell Partnerstädte, die Interesse haben, sich neue Perspektiven auf das Thema Innenstadtentwicklung zu erschließen. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Januar 2023.

  Quelle: https://difu.de/projekte/zukunft-der-innenstaedte


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