Gezielte Maßnahmen sollen finanzielle Stabilität gewährleisten und langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärken.
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Bild: Adobe.
Umfassende Sanierung geplant
Die Baywa AG stellt sich mit einer Restrukturierung neu auf, um ihre wirtschaftliche Stabilität langfristig zu sichern. Trotz hoher Verbindlichkeiten sollen weder Kapitalherabsetzungen noch einschneidende Maßnahmen für Aktionäre, Lieferanten oder Beschäftigte erfolgen.
Sanierung durch StaRUG-Verfahren
Nach gescheiterten Verhandlungen mit einem Gläubiger leitet der Agrar- und Baustoffkonzern ein Sanierungsverfahren nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) ein. Ziel ist es, Kreditlaufzeiten zu verlängern und die Finanzierung ohne Insolvenzverfahren neu zu ordnen.
Kein Kapitalschnitt geplant
Das StaRUG-Gesetz erlaubt tiefgreifende Eingriffe in die Unternehmensstruktur, doch Baywa betont, dass keine Kapitalherabsetzung oder eine vollständige Entwertung von Aktionärsanteilen vorgesehen ist. Die bereits geplante Kapitalerhöhung von 150 Millionen Euro soll im Rahmen der Sanierung umgesetzt werden.
Verlängerung von Krediten als Kernstrategie
Ein entscheidender Punkt der Restrukturierung ist die Verlängerung eines Konsortialkredits über bis zu zwei Milliarden Euro, der regulär im September 2024 auslaufen würde. Während sich das Unternehmen mit der Mehrheit der Gläubiger auf eine Refinanzierung bis 2027 einigen konnte, soll das StaRUG-Verfahren genutzt werden, um auch kritische Gläubiger einzubinden.
Ausblick und nächste Schritte
Baywa hält an ihrem Sanierungsfahrplan fest und plant eine rechtsverbindliche Vereinbarung bis Ende April 2025. Durch das laufende Verfahren könnte sich jedoch die Veröffentlichung der Jahresbilanz 2024 sowie die Hauptversammlung verschieben.
Konzernverkleinerung und Stellenabbau
Zur Entlastung der finanziellen Situation plant das Unternehmen den Verkauf ausgewählter Beteiligungen im Ausland. Darüber hinaus sollen in Deutschland 1.300 der 8.000 Vollzeitstellen abgebaut werden, was 16 Prozent der Belegschaft betrifft.
Bedeutung für die deutsche Wirtschaft
Als führender Agrarhändler in Deutschland bleibt Baywa ein zentraler Akteur für die Versorgung der Landwirtschaft. Neben dem Agrarsektor ist das 101 Jahre alte Unternehmen auch in den Bereichen Bau und erneuerbare Energien tätig. Trotz der geplanten Maßnahmen soll Baywa langfristig gestärkt aus der Restrukturierung hervorgehen. |