Eine aktuelle Studie des IW Köln zeigt: Eine Senkung der Grunderwerbsteuer könnte die Bautätigkeit in Bayern deutlich ankurbeln und gleichzeitig milliardenschwere Einsparungen ermöglichen.
Bild: Adobe.
Studie beleuchtet Auswirkungen der Grunderwerbsteuer auf den Wohnungsbau
Das Bayerische Baugewerbe, gemeinsam mit dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe und weiteren regionalen Bauverbänden, hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln mit einer Studie zur Grunderwerbsteuer beauftragt. Diese untersucht, wie sich eine Senkung des Steuersatzes auf den Wohnungsbau und die Nachfrage nach Immobilien auswirken würde.
Mehr Baugenehmigungen durch Steuererleichterungen
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine Halbierung der Grunderwerbsteuer die Zahl der Baugenehmigungen um fast 10 Prozent steigern könnte. Eine erhöhte Bautätigkeit würde nicht nur mehr Wohneinheiten schaffen, sondern auch zu höheren Steuereinnahmen führen. Dadurch könnte der Staat langfristig sparen, da er weniger Ressourcen für den Bau von Sozialwohnungen aufwenden müsste. Die gesteigerte Bautätigkeit würde außerdem die Anzahl der privaten Bauprojekte erhöhen und somit das Angebot am Wohnungsmarkt verbessern.
Bayern könnte besonders profitieren
Obwohl Bayern im bundesweiten Vergleich bereits den niedrigsten Grunderwerbsteuersatz hat, könnte das Bundesland von einer weiteren Senkung besonders profitieren. Aufgrund der hohen Immobilienpreise im Freistaat würden die Einsparungen für die Bauherren besonders ins Gewicht fallen. Laut der Studie könnten die jährlichen Einsparungen in Bayern bei einer Steuerhalbierung über zwei Milliarden Euro betragen.
Appell der Bauwirtschaft an die Landesregierung
Andreas Demharter, Hauptgeschäftsführer des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen, betont die Bedeutung der Studie für die politischen Entscheidungsträger: „Die Grunderwerbsteuer stellt eine große Hürde für Familien dar, die ein Eigenheim erwerben möchten. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Wohnraummangels in Bayern müssen wir jede private Bauinvestition unterstützen.“ Demharter ruft die Landesregierung dazu auf, die potenziellen Mindereinnahmen nicht zu scheuen, sondern die positiven Effekte für den Wohnungsbau zu berücksichtigen: „Eine Senkung der Grunderwerbsteuer führt zu mehr privaten Investitionen und generiert langfristig zusätzliche Steuereinnahmen.“
Grunderwerbsteuer als Ländersache
Seit der Föderalismusreform 2006 liegt die Festlegung der Grunderwerbsteuer in der Hand der einzelnen Bundesländer. Während viele Länder die Steuersätze in den letzten Jahren erhöht haben, hält Bayern mit einem Steuersatz von 3,5 Prozent bundesweit den niedrigsten Wert. Angesichts der aktuellen Ergebnisse fordert die Bauwirtschaft nun eine weitere Reduzierung der Steuer, um die Bautätigkeit weiter anzukurbeln und den Wohnungsmarkt zu entlasten. |