Widersprüchliche Baukonjunktursignale zum zweiten Halbjahr: Der Umsatz legt – dank hoher Auftragsbestände – um 4 % zu, die Nachfrage nach Bauleistung entwickelt sich aber verhalten.
Die deutsche Bauwirtschaft startet mit widersprüchlichen Signalen in das zweite Halbjahr: Während die Bautätigkeit dank hoher Auftragsbestände im Juli zugelegt hat, meldeten die Bauunternehmen weniger Aufträge als ein Jahr zuvor. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines „Aktuellen Zahlenbildes“ mitteilt, lag der baugewerbliche Umsatz der Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten im Bauhauptgewerbe im Juli um nominal 3,6 % über dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats. Die rege Bautätigkeit ist auf einen ausgesprochen hohen Auftragsbestand zurückzuführen: Die Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten meldeten für Ende Juni einen Bestand von 31 Mrd. Euro, dies waren 6,4 % mehr als im Vorjahr. Der Hauptverband sieht damit die Umsatzentwicklung für die kommenden Monate gesichert und hält weiterhin an seiner Umsatzprognose für das laufende Jahr von plus 2 % fest. Im kumulierten Zeitraum von Januar bis Juli liegt der Umsatz nun nahezu auf Vorjahresniveau (- 0,1 %).
Einziger Wermutstropfen war die verhaltene Auftragsentwicklung: Die Bauunternehmen mit 20 und mehr Beschäftigte meldeten für Juli - im Vergleich zum Vorjahresmonat - einen Orderrückgang von nominal 3,4 %. Auch im Vergleich zum Vormonat sanken die Aufträge um real 1,0 % (arbeitstäglich- und saisonbereinigt). Aufgrund der guten Entwicklung in den Vormonaten - allein für Juni wurde ein deutlicher Anstieg von 9 % gemeldet - ergibt sich für die ersten sieben Monate aber immer noch ein Plus von nominal 1,1 %.
Die stärkste Stütze der Baukonjunktur war der Wohnungsbau: Die Nachfrage stieg im Juli - im Vergleich zum Juli 2014 - um 28,2 %, der Umsatz um 11,0 % (Jan.-Jul.: + 9,9 % bzw. + 6,1 %). Dagegen hielten sich die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes mit Aufträgen zurück: Die Baubetriebe meldeten für den Wirtschaftsbau einen Rückgang des Auftragseingangs im Juli von 13,6 % (Jan.-Jul.: - 3,0 %). Der Umsatz entwickelte sich allerdings deutlich positiver: Er lag um 2,0 % über dem Wert vom Juli 2014 (Jan.-Jul.: - 1,0 %). Auch der Umsatz im Öffentlichen Bau übertraf das Niveau des vergleichbaren Vorjahresmonats (Jul.: + 1,1 %, Jan.-Jul.: - 2,8 %). Mit neuen Aufträgen scheint sich die Öffentliche Hand aber wieder zurückzuhalten: Nach einem deutlichen Plus im Vormonat meldeten die Baubetriebe für Juli ein Orderminus in Höhe von 6,1 % (Jan.-Jul.: + 1,0 %). Die vom Bund angekündigten zusätzlichen Mittel für die öffentliche Infrastruktur werden sich erst 2016 in den Büchern bemerkbar machen.
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