Die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) kritisiert die aktuellen Arbeitszeitregelungen in Deutschland als zu starr und fordert eine Reform, um flexiblere Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen. Viele Beschäftigte wünschen sich laut Umfragen flexiblere Arbeitszeiten, eine 4-Tage-Woche oder den freien Wechsel zwischen Teilzeit und Vollzeit. Die derzeitigen gesetzlichen Vorgaben verhindern jedoch eine breite Umsetzung solcher Modelle.
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Mehr Flexibilität im Arbeitszeitrecht gefordert
Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der BVMB, hebt hervor, dass mittelständische Bauunternehmen bereit seien, attraktive und individuelle Arbeitszeitmodelle anzubieten. „Es geht nicht darum, die Arbeitszeit zu verlängern, sondern die Verteilung der Arbeitszeit besser an die Bedürfnisse der Mitarbeiter und Unternehmen anzupassen“, erklärt Gilka. Die geltenden Regelungen behindern diese Flexibilität jedoch erheblich.
Europäische Vorgaben als Vorbild
Gilka verweist darauf, dass das Europarecht lediglich eine wöchentliche Höchstarbeitszeit vorschreibt, ohne tägliche Einschränkungen vorzusehen. Diese Flexibilität sollten auch deutsche Unternehmen nutzen können. Der BVMB fordert daher eine Anpassung der nationalen Gesetze, um flexiblere Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen. Der aktuelle Verweis auf das Europarecht sei nicht gerechtfertigt, da es in der Realität weniger restriktiv sei als die nationalen Vorschriften.
Flexiblere Arbeitszeiten im Sinne der Arbeitnehmer
Der BVMB betont, dass flexiblere Arbeitszeitregelungen nicht nur den Unternehmen zugutekommen, sondern auch den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter entgegenkommen. Familienfreundliche Arbeitszeiten oder Modelle wie die 4-Tage-Woche könnten die Attraktivität der Bauwirtschaft als Arbeitgeber deutlich steigern und die Branche im Wettbewerb um Fachkräfte stärken.
Missverständnisse bei der Umsetzung europäischer Vorgaben
Gilka kritisiert zudem, dass die deutsche Politik bei der Umsetzung der Arbeitszeitrichtlinien oft strenger vorgeht als notwendig. Während die europäische Arbeitszeitrichtlinie keine tägliche Höchstarbeitszeit vorschreibt, setzt die Bundesregierung unnötige Grenzen und schränkt so die Flexibilität ein. Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Bauwirtschaft zu sichern, müsse die Bundesregierung diese Regelungen überdenken und an die realen Bedürfnisse der Branche anpassen. |